Vom Niedergang der Demokratie

Tichys EInblick hat noch einmal den früher hier erschienen Artikel „Die gröhlemeyernde Mehrheit“ unter dem Titel „Vom Niedergang der Demokratie“ neu aufgelegt. Hier nachzulesen.

5 Antworten

Marie-Jeanne Decourroux sagt:

26. Februar 2020 um 14:02 Uhr

https://www.tichyseinblick.de/tichys-einblick/thueringen-ramelow-soll-von-der-cdu-mitgewaehlt-werden/#comment-913633

Marie-Jeanne Decourroux sagt:

26. Februar 2020 um 14:05 Uhr

Gesine Schwan irrte, als sie in der Sendung »Unter den Linden« [Phoenix, 17.02.2020] sagte, die Verletzung der Menschenwürde kennzeichne die AfD im Unterschied zu den anderen Parteien. In Wirklichkeit beginnt die Verletzung der Menschenwürde mit der linken Ideologie der »Gleichheit«. Der Erste, der sie konsequent umsetzte, war Procrustes. Effizienter war die Französischen Revolution mit der Guillotine, die viele auf gleiche Länge verkürzte. Und noch effizienter alle sozialistischen Revolutionen des 20. Jahrhunderts, die dieses und wirksamere Werkzeuge benutzten, mit dem scheinbar »humanen« Ziel, die »Gleichheit aller Menschen« zu befördern.

Bis heute gehen die Leute den verlogenen Versprechen von Ideologen diverser »Gleichheiten« (z.B. als Genderismus, z.B. als »Ehe für alle«) auf den Leim…

Nicolas Gómez Dávila kleidet die psychologischen Wirkungen und kalten Folgen des linken Gleichheitswahns in die treffende Formel:

»Je gleicher sich die Menschen fühlen, desto leichter dulden sie, dass man sie als austauschbare Figuren behandelt – ersetzbar und überflüssig. Die Gleichheit ist die psychologische Verbindung der wissenschaftlichen mit den kalten Enthauptungen.«

Die Opferbilanzen aller sozialistischen Ideologien des 20. Jhdts. – und dazu gehört nach Ansicht vieler Historiker der in diesem Falle »das Volk« oder »die Volksgemeinschaft« gleichschaltende Nationalsozialismus – bestätigen Gómez Dávila überzeugend und grausam.

»An den Früchten werdet ihr sie erkennen.« Was diese Früchte betrifft, stehen Links- und Rechtsextreme einander um NICHTS nach…

Skeptiker sagt:

27. Februar 2020 um 12:26 Uhr

Frau Professor Schwan gehörte in den 80er Jahren zu den Mitgliedern der Grundwertekommission der SPD. Als Egon Bahr und Erhard Eppler mit der SED ein Papier zu einer gemeinsamen Wertebasis mit der SED herausgeben wollten, trat sie aus Protest zurück. Im akademischen Betrieb Berlins – Stichwort: Otto Suhr Institut – gehörte sie zu denen, die dem unreflektierten Radikalismus nach links einen entschiedenen Widerstand entgegengesetzt haben. Es ist nicht das erste Mal, dass man sich fragt, was in dem Kopf einer emeritierten Fachfrau für „wissenschaftliche Politik“ im Allgemeine und der Geschichte des Marxismus/Sozialismus im Besonderen vorgegangen sein muss. (Eine Frau, die durchaus wichtiges zu Leszek Kolakowski veröffentlicht hat.) Liegt hier ein grenzenloser Opportunismus vor, in der Hoffnung noch als Seniora staatsfraulich wirken zu dürfen oder eine totale Amnesie ihrer früheren Einsichten? Hätte sie formuliert, dass in der AfD Personen anzutreffen sind, die ein gestörtes Verhältnis zu der Menschenwürde haben, so hätte man partiell zustimmen können. Ich will nicht in den Fehler verfallen, nun der SPD in toto vorwerfen, sie verharmlose die Jahrzehnte realexistierenden Sozialismus und seine fatalen Folgen, weil eine professoral-geistreichelnde Schönrednerin auf dem Trip der Geschichtsklitterung und Weichzeichnung angelangt ist. Aber es ist doch bedenklich, mit wie wenig Widerspruch nicht nur eine Gesine Schwan rechnen muss, wenn ihre Partei und weite Teile der deutschen Gesellschaft sich wieder an sozialistischen Phrasen berauschen. Sollte es mit dem nach 1945 angelernten Liebesverhältnis der Deutschen zu Freiheit und Demokratie doch nicht so weit her sein? Die letzten Wochen lassen mich ratlos zurück.

Anonym sagt:

26. Februar 2020 um 18:22 Uhr

@Herausgeber:
Sehr geehrter Herr Gallina,

nicht im Zorn, sondern in Anerkennung Ihrer Leistung greife ich noch mal zur Feder. In der Tat beeindruckt der Test durch enorme Breite, vom Fall der Sowjetunion führt er den Leser zu den Revolutionskriegen im Anschluss an 1789, von China geht es zur Lage in der islamischen Welt.
Das ist eine Breite, mit der wohl kaum ein Kritiker ernsthaft umgehen kann und an der der Text selbst zu scheitern droht, denn wer könnte schön über fast die gesamte Geschichte und die gesamte Welt urteilen?

Die freie Briefform erlautbt es mir, hier in Form eines Leserbriefes Stellung zu nehnen, was ich sonst Berufeneren überlassen hätte.
Meiner persönlichen Einschätzung nach ist der Liberalismus nicht so hoffnungslos gescheitert. Wie ein eher linker Liberalismus-Kritiker, Thomas Nagel, einmal schrieb, versteht es der Liberalismus meisterhaft, individuelle Wünsche und die Bedürfnisse der Allgemeinheit in ein Gleichgewicht zu bekommen. Der rein wirtschaftliche Liberalismus scheint jedenfalls eine gute Grundlage für wachsenden Wohlstand zu sein.
Wachsender Wohlstand führt fast weltweit zum Aufstieg eines Bürgertums, das sich mit den westlichen Idealen einer gewählten, von einer kritischen Öffentlichkeit kontrollierten Regierung erwärmen kann. Kadavergehorsam funktioniert eben immer schlechter, je mehr man zu verlieren hat.

Der rein politische Liberalismus hat auch seine Pluspunkte für sich. Es ist einfach ein bisschen Spieltheorie und der gute alte Hobbes, der zu diesem Ergebnis kommt. Wenn man wirklich vor der Wahl steht, einen Gesellschaftsvertrag abzuschließen oder nicht, wird man zumeist einen bevorzugen, der dem Individuum größtmögliche Rechte einräumt. Nur so kann man auf Nummer Sicher gehen, falls mal eine andere Fraktion gewinnt.
Das ist in Systemen wie der Sowjetunion usw. sehr schön zu sehen, wo der Machterhalt eine Überlebensfrage wird.

Es geht ja nicht um Gleichheit im Hier und Jetzt. Jedem ist doch klar, dass wir nicht alle Mozarts sind. Es geht um Gleichheit auf einen sehr abstrakten, elementaren Level. Der Westen denkt Menschenrechte nicht als Rechte, die einer konkreten Personengruppe zu einem bestimmten Zeitpunkt vom Kaiser verliehen wurde, sondern als eine Eigenschaft des menschlichen Individuums selbst, qua Menschsein. Selbst auf den eher naturrechtsmüden Kontinent ist dieses Denken sehr weit verbreitet.

Ich meine, dass
Dieses Denken mit zu einen der essentiellsten Aspekte des Westens selbst gehören.
Genauso wie die Scharia und der Koran besonders kennzeichnend für die islamische Kultur sind oder ein gewisser Trend zum Kollektivismus für Asien.

Danke fürs Lesen.

Mit freundlichen Gruß

Anonym.

Wolf Köbele sagt:

29. Februar 2020 um 11:29 Uhr

Die sozialistische „Gleichheit“ ist nichts anders als Uniformität. Erinnere mich an Maos Einheits-Look („blaue Ameisen“), uniformierte Jugend (HJ,BDM, FDJ) – man landet auf diesem Weg rasch beim Krieg (nach außen oder nach innen, gleichviel). Schon tragen hier in München die Jungen aller Geschlechter die Einheits-Jeans mit Löchern; Kapuzenshirts à la Antifa gehören auch zum Uniformbestand.

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