Zentralrat der Italiener empört: »Das ist Rassismus!«

20. Mai 2016
Kategorie: Alltägliche Gedankenstreifzüge | Caravaggioduft | Freiheit | Ironie | Italianità und Deutschtum | Medien

Bad Godesberg. Der Zentralrat der Italiener kritisierte die jüngsten Ergebnisse in der Untersuchung um einen Jugendlichen in der Ex-Bundeshauptstadt Bonn. Im ehemaligen Diplomatenviertel wurde ein 17jähriger auf offener Straße tot geprügelt. Der junge Mann war in Begleitung von Freunden von einem Menschen angegriffen worden. Die Medien versicherten jedoch, dass nicht etwa eine Person muslimisch-nordafrikanischen Hintergrundes, sondern ein Italiener Urheber des Totschlags sei.
Schließlich sei der Täter mit dem klangvoll-romanischen Namen Walid S. in Piacenza geboren worden.

Für den Vorsitzenden des Zentralrates der Italiener in Deutschland ist die Aussage ein Skandal: »Das ist eine Beleidigung sondergleichen. Nur, weil eine Katze ihre Kinder in einem Fischgeschäft auf die Welt bringt, sind das auch keine Scampi!« Doktor Italo, seines Zeichens Vertreter der drittgrößten Immigrantengruppe Deutschlands, bekräftigte, dass hier Minderheiten „Herkunftsprivilegien“ besäßen. »Es scheint in Deutschland nun zum guten Ton zu gehören, dass selbsternannte Anti-Rassisten andere Völker belangen, nur, damit die von ihnen bevorzugten Volksgruppen nicht in ein schlechtes Licht geraten. Das ist Rassismus!«

Der Zentralrat der Italiener repräsentiert nach eigenen Angaben über 1 Million immigrierte oder eingebürgerte Männer und Frauen italienischer Nachkommenschaft. Der Vorstand besteht allein aus Doktor Italo, der auch zugleich einziges Mitglied ist. Schon seit Jahren fällt diese noch in den 70er Jahren größte Einwanderergruppe immer wieder durch Anspruchsforderungen und Skandale auf. So forderte die Organisation eine Anpassung des Schulkantinenessens nach kulturell verträglichem Maßstab; schließlich brauche der italienische Magen wöchentlich eine Mindestzufuhr von wenigstens 500 Gramm Pasta, alles andere gelte als »Respektlosigkeit gegenüber der Italianità«, wie Italo auf einer Demonstration vor versammelten Restaurantbesitzern verkündete.

Auch mit den Bekleidungsvorschriften tun sich die renitenten Immigranten schwer. »Beim Anblick deutscher Frauen wird italienischen Männern schlecht. Wir verlangen mehr Rücksicht auf unsere traditionelle Mode. Im öffentlichen Leben brauchen wir mehr Gucci, mehr Armani und mehr Prada. Und Stilettos. Die deutschen Mittzwanzigerinnen haben mit ihren Turnschuhen, Jeans und Fjällräven-Rucksäcken einen verderblichen Einfluss auf unsere geschmackvoll gekleideten Italienerinnen.«

Auch religiöse Gefühle kämen zu kurz. Die Deutschen müssten sich mehr integrieren. Der Katholizismus in Deutschland sei ein schlechter Witz. »In meiner letzten Messe sprach der Pfarrer vom Ozonloch. Man hätte meinen können, man wäre bei einer EKD-Tagung! Was wir hier brauchen, sind importierte Priester aus Italien, die ihr Handwerk noch verstehen.« Der lokale Klerus zeige sich als völlig unfähig. Auch das Glockenspiel des „Ave Maria von Lourdes“ erklänge so gut wie nie von den Kirchtürmen. Überhaupt pochte Doktor Italo auf die Einführung eines fleischlosen Tages in der Woche, den so genannten „Freitag“.

»Und wo wir schon bei Feiertagen sind«, führte Italo weiter aus, »so ist es nicht länger hinzunehmen, dass in Deutschland kein einziger italienischer Feiertag stattfindet. Uns geht der Tag der Deutschen Einheit nichts an.« Als Ausweichtermin und gesetzlichen Feiertag schlug Italo den 25. April vor, der in Italien als „Tag der Befreiung“ gilt. »Die Deutschen könnten an diesen Tagen unsere italienischen Kultureinrichtungen besuchen und sich davon überzeugen, wie toll wir sind – ohne, dass wir mit dem Tag der offenen Türe am 3. Oktober kollidieren.«

Zum Glück sind nicht alle Organisationen bestimmter Einwanderergruppen in Deutschland so öffentlichkeitsheischend wie der Zentralrat der Italiener, der nahezu jeden Monat mit einer anderen Forderung auf dem Teppich steht, und dessen Repräsentierte Tag für Tag in den Medien mit Gewaltdelikten, Rassismusvorwürfen und Forderungskatalogen auftauchen.

Südland ist ja bekanntermaßen ein großer, unerforschter Kontinent; dass Afrika hinter Siena anfängt, haben mir meine Verwandten immer gesagt, dass dies aber seit Neuestem auch zu Italien gehört, war mir bisher neu…

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