Hollywood ist – so wie jede mächtige Institution – eine verfilzte Elitenversammlung, bei der nicht Leistung, sondern Beziehung und Gesinnung zählt. Das wird immer wieder bei der Oscarverleihung offensichtlich. Martin Scorseses Rang und Namen (Wolf of Wallstreet, Departed, Aviator, Good Fellas) dürfte niemand bezweifeln. Doch so wie der von ihm favorisierte Leonardo DiCaprio wurde er etliche Male nominiert, räumte aber nie den Preis ab. Zumindest sein Lieblingsschauspieler konnte nunmehr diesen Feudaldünkel aufbrechen.
In diesem Sinne: es geschehen noch Zeichen und Wunder. Und da wohl in dieser Nacht irgendetwas nicht mit rechten Dingen zuging, sollte Ennio Morricone endlich einen „echten“ Oscar erhalten – echt, weil man ihm 2007 bereits jenen für sein Lebenswerk überreichte. Vermutlich, weil sich einige dieser Jury-Statisten selbst unwohl fühlten, dass einer der größten zeitgenössischen Künstler trotz mehrfacher Nominierungen niemals die ersehnte Trophäe überreicht bekam.
Dabei hätte Morricone bereits 1987 den Oscar verdient. Wer einmal The Mission gesehen und gehört hat, bekommt das Thema nicht mehr aus dem Kopf. Dazu wird es aber irgendwann noch einen eigenen Eintrag geben (Mission ist einer meiner Lieblingsfilme – und derzeit brandaktuell). Dass ich darüber hinaus den Marco Polo OST für eine der unterbewertetsten Filmmusiken halte, habe ich schon woanders erwähnt. Sie begleitete mich bei der „Tochter“ über Monate und gab erst den Startschuss zu diesem Projekt.
Nun soll es also bei „The Hateful Eight“ sein. Nun gut. Mir fielen da – wie schon angedeutet – eine ganze Reihe von Filmwerken ein, die sich nicht nur auf Italo-Western beziehen. Aber besser spät als nie. Bleibt nur noch Scorsese zu wünschen, dass er solch einen Erfolg noch erleben darf, und ihm das feindlich gesinnte Establishment wenigstens einmal diesen Triumph gönnt.