„Der Historiker Michael F. Feldkamp hat sich kritisch über eine Umbenennung der Pacelliallee in Berlin geäußert. „Vorschläge, die Pacelliallee in Berlin umzubenennen, gab es schon früher. Sie kamen stets aus der sogenannten ,linken Ecke’“, sagte Feldkamp gegenüber der Tagespost. Dass aber nun der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung diesen Vorschlag unterbreite, bewertete der Pacelli-Biograph als „bemerkenswert“.
„Der Antisemitismusbeauftragter hat nach meinem Dafürhalten die Aufgabe, präventiv gegen Antisemitismus vorzugehen und entsprechende Strategien zu entwickeln“, so Feldkamp weiter. „Nun wurde er gerade von jüdischer Seite wiederholt für seine Arbeit kritisiert. Wenn ein solcher Beauftragter nun in die geschichtspolitische Mottenkiste greift, drängt sich der Verdacht auf, dass mit einem Taschenspielertrick ein durchschaubares Manöver betrieben wird, um von eigenem Versagen abzulenken.“
Die Debatte geht auf einen Vorstoß der beiden Historiker Julien Reitzenstein und Ralf Balke zurück. Diese regten am Samstag an, die Pacelliallee im Berliner Stadtteil Dahlem umzubenennen. Pacelli habe als Kardinalsstaatssekretär erheblichen Anteil an Hitlers „erstem außenpolitischen Erfolg“ gehabt, indem er das Reichskonkordat von 1933 unterzeichnete. Zudem habe Pacelli die Deportation von Juden in Italien unkommentiert geschehen lassen und Fluchtversuche von NS-Kriegsverbrechern unterstützt.“