Die Respektlosigkeiten gegenüber der Laterne auf dem rekonstruierten Berliner Stadtschloss erreichten vor ihrer Aufsetzung den Zenit. Der Berliner Rabbiner Andreas Nachama kritisierte Kreuz und Widmungsspruch als „Rückfall in die Gedankenwelt eines Preußenkönigs“. Dabei ist Friedrich Wilhelm IV. nicht nur der preußische Monarch, der die Berufsverbote gegen Juden aufhob. Der König, der das Kreuz aufsetzen ließ, tat dies im Bewusstsein einer erneuerten Idee des christlichen Königtums, um das maßgeblich in den katholischen Westen erweiterte Preußen auf eine modernisierte, konservative Basis zu stellen – es war also zum Zeitpunkt seiner Errichtung kein ausschließendes, sondern ein integratives Signal.
