Maria 2.0 fordert die Weihe von Frauen – und inszeniert eigene Wortgottesdienste, um ihre Forderungen zu unterstreichen. Ist das noch Aktivismus, oder schon Häresie? Eine Kurzreportage.
„Den Höhepunkt bildet das Evangelium. Es ist keine Tageslesung, sondern eine Passage, sorgfältig für den Anlass ausgewählt: Christus und die Griechin aus Syrophönizien (MK 7,24-30). Das Halleluja davor und danach rahmt es ein. Die folgende Predigt hat dagegen rein weltliche Töne. Jesus macht Unterschiede: ein Hund soll nichts vom Brot der Kinder essen. Das – so sagt die Sprecherin – hat sie früher „sehr geärgert“. Christus selbst, der die Menschen in Gruppen teilt. Deswegen ist es auch nicht der Gottessohn, der hier Lehrer sei, sondern die Frau. Sie ist beständig. Sie argumentiert. Weil sie Jesus überzeugt, sieht es dieser ein, ihre Tochter vom Dämon zu erlösen. Die Schlussfolgerung: eine Begegnung „auf Augenhöhe“, das Ende einer „religiösen, nationalistischen“ Sicht, eine Auflösung von „Gruppenbeziehungen“ durch Argumente. Wenn der Heiland lernfähig ist, „dann auch die Kirche“. Und weiter: „Niemanden wird etwas weggenommen.“
Der Satz ist im politischen Deutschland nicht unbekannt. Er fiel in der Flüchtlingskrise, er fiel bei Einführung der Homo-„Ehe“. Jetzt fällt er auf dem Bebelplatz. Die Fürbitten gehen in eine ähnliche Richtung. Bitte für Widerverheiratete, Bitte für Schwule, Bitte für alle, die keinen „heteronormativen Lebensstil“ pflegen, Bitte für alle, die „von dieser Kirche“ diskriminiert werden. Und: Fürbitten für diejenigen, „die sich an Traditionen klammern, die Angst vor Veränderungen haben“. Emotionen, die haben immer nur die anderen.“