Osterspaziergang

Ave Maria

Ave Maria.

Feldweg

Feldweg.

Primo Vere

Primo Vere Veris Leta Facies.

Waldgang

Waldgang.

Goldene Esel

Goldene Esel.

8 Antworten

Brettenbacher sagt:

17. April 2017 um 7:47 Uhr

Guten Morgen
Wie schön

Frohe Ostern

Sanni sagt:

17. April 2017 um 8:33 Uhr

Schöne Fotos.
Bei uns hat es gestern geschneit.
Frohe Ostern.

Missing Link sagt:

17. April 2017 um 9:13 Uhr

Osterspaziergang zum Kloster Andechs, mit Anspielungen.
Bild: Seewiesen, Max-Planck-Institut für Ornithologie , Eßsee.
http://www.filedropper.com/campus-forschung-max-planck-institut-ornithologie-102v-img169xl-d31c35f8186ebeb80b0cd843a7c267a0e0c81647
(Mt 13,57): „Jesus aber sprach zu ihnen: Ein Prophet gilt nirgends weniger als in seinem Vaterland und in seinem Hause“.

Missing Link sagt:

19. April 2017 um 8:55 Uhr

Lieber Herr Gallina, ich hoffe, Sie haben Ostern gut verbracht, nicht nur mit Spaziergängen. Ihre schönen Bilder haben etwas Wehmut geweckt, da wir früher an Ostern oft in dieser Gegend waren. Die Tour Moniga-Desenzano-Lonato-Solferino (Henry Dunant) gehörte zum Standardprogramm.
Nachdem der „Ostersuchsonntag“ nun vorbei ist, wäre es schön, wenn Sie Ihre Anspielungen etwas näher erläutern würden.
Grüße vom Winter in den Frühsommer!

Marco Gallina sagt:

19. April 2017 um 9:18 Uhr

Stimmt – zwischen Lonato-Desenzano ist Ihnen Maguzzano ja sicherlich bekannt. Ansonsten: Maguzzano als alte Abtei von Katholizität (Ave Maria) hat natürlich etwas sehr Abendländisches. Beim grünen Feld musste ich unweigerlich an die Carmina Burana denken, „uf dem Anger“, da die Sammlung ja auch aus einem Kloster stammt: Frühling eben. Feldweg von Heidegger, Waldgang von Jünger, Goldene Esel von Apuleius. Alles sehr europäisch-geistig auf kurzer Straße.

Missing Link sagt:

19. April 2017 um 14:08 Uhr

Danke für die Aufklärung. Für mich ist es immer wieder faszinierend, zu sehen, wieviele Welten es gibt, in denen Menschen leben. Dabei lohnt es sich immer, einen Blick über den Zaun zu werfen, um dann auch die eigene Welt besser verstehen zu können.
Meine Anspielungen waren die enge Nachbarschaft des Klosters Andechs mit Seewiesen, der Wirkungsstätte von Konrad Lorenz, dem Mitbegründer der evolutionären Erkenntnistheorie („Die Rückseite des Spiegels“). Beide ereilte ein ähnliches Schicksal,
Andechs gilt als Ausflugslokal, Lorenz als Biologist.
Prophetisch ist folgendes Lorenzzitat:
„Der Irrglaube, dass nur das rational Erfassbare oder gar nur das wissenschaftlich Nachweisbare zum festen Wissensbesitz der Menschheit gehöre – der Irrtum kann sich sehr verderblich auswirken. Er führt die wissenschaftlich aufgeklärte Jugend dazu, den ungeheuren Schatz von Wissen und Weisheit für nichts zu erachten, über Bord zu werfen, der in den Traditionen der alten Kulturen und in den Lehren der grossen Weltreligionen enthalten ist. Wer da meint, all dies sei null und nichtig, der gibt sich folgerichtig auch einem anderen, ebenso verderblichen Irrtum hin, er glaubt nämlich, Wissenschaft könne
selbstverständlich eine ganze Kultur mit allem Drum und Dran von nichts aus aufbauen und einfach erzeugen. Dies ist, um es scharf zu sagen, nicht weniger dumm als die Meinung, unser Wissen reiche hin, um durch Eingriffe in das menschliche Genom den Menschen willkürlich zu verbessern. Eine Kultur enthält ebensoviel gewachsenes, durch Selektion erworbenes Wissen wie eine Tierart. Eine Tierart kann man bekanntlich auch nicht machen. Kultur beruht auf der Fähigkeit des Menschen zum begrifflichen Denken und zur sprachlichen Traditionsübermittlung. In der Evolution der Geistes- und Sachkultur standdem Menschen ein Vererbungsmechanismus zur Verfügung, den es sonst im ganzen
Organismenreich nicht gibt. Man kann sagen, das ist die Vererbung erworbener
Eigenschaften. Tradition, ein Schatz überindividueller, kumulierbarer Erfahrung, ist
demnach die Erbinformation der Kultur, vererbt im juridischen und nicht im biologischen
Sinn. Die bewusste Zerstörung gültiger Traditionen muss sich für eine Kultur genauso
verderblich auswirken wie die Zerstörung genetischer Information für eine Spezies. Die
Einstellung eines grossen Teils der heutigen jüngeren Generation gegen die ihrer Eltern hat
ein gerütteltes Mass von überheblicher Verachtung, aber leider nichts von Milde. Während dieser Phase beginnt sich der junge Mensch von den Traditionen der Eltern zu lösen, nach neuen Idealen zu suchen, kritisch zu prüfen, Umschau zu halten vor allem nach einer neuen Gruppe, der er sich anschliessen kann und deren Sache er zu der seinen machen kann. Der instinktive Wunsch, für eine gute Sache zu kämpfen, führt besonders bei jungen Männern zur Objektwahl von Gruppen, die der Verteidigung bedürfen, führt dazu, sich für Minoritäten zu begeistern. In dieser Entwicklungsphase erscheint altes Altüberkommene langweilig, alles Neue anziehend, man könnte von einer physiologischen Neophilie sprechen. Normalerweise folgt nun auf die Phase der physiologischen Neophilie ein Wiederaufleben der Liebe zum Althergebrachten. Das kann ganz allmählich, ganz unmerklich vor sich gehen. Die meisten älteren Herren werden mir bestätigen, dass man in höherem Alter, sagen wir so von 60 aufwärts, eine sehr viel höhere Meinung von seinem eigenen Vater und seinen Meinungen hat, als man seinerzeit mit 18 gehabt hat. Alexander Mitscherlich nennt dieses Phänomen den „späten Gehorsam”. Die physiologische Neophilie und der „späte Gehorsam” sind beide
wichtig. Ihre systemerhaltende Leistung liegt darin, ausgesprochen veraltete und neuer
Entwicklung hinderliche Elemente der älteren Kultur auszuschalten, auszumerzen und ihre
wesentliche und unentbehrliche Struktur dagegen zu erhalten. Das Entwicklungstempo der
heutigen Kultur, das ihr von ihrer Technologie leider Gottes aufgezwungen wird, das hat zur Folge, dass von dem, was eine Generation an traditionellem Gut noch besitzt, ein sehr
beträchtlicher Teil von der kritischen Jugend mit Recht als obsolet erkannt und abgetan
wird. Der schon besprochene Irrglaube, der Mensch könne eine neue Kultur willkürlich und rational aus dem Boden stampfen, der führt dann zu der völlig irrsinnigen Folgerung, dass es am besten sei, die elterliche Kultur total zu vernichten, um schöpferisch eine neue aufbauen zu können. Man könnte das in der Tat, aber nur indem man auf ein Stadium zurückgeht, das der Vorcromagnonzeit entspricht, denn die Cromagnonmenschen mit ihrer herrlichen Malerei haben schon eine ganz beträchtliche alte Kultur
besessen. Das heute von der Jugend weithin für durchaus richtig gehaltene Bestreben, „die
Eltern mit dem Bade auszuschütten”, wie ich es zu sagen pflege, die ist leider von Hass
getragen, und zwar von einem solchen, der der allergefährlichsten, verderblichsten Form des Hasses nächst verwandt ist, nämlich dem Nationalhass. Mit anderen Worten, die
revoltierende Jugend reagiert auf die ältere Generation so, als ob sie eine andere ethnische
Gruppe, eine andere Nation wäre. Hass macht nicht nur blind und taub, er macht auch dumm. Er verhindert vor allem, dass der Hassende dem Gehassten zuhört, und deshalb wird es ungeheuer schwer sein, den Jungen, die uns hassen, jene Wohltaten zu erweisen, deren sie aufs dringendste bedürfen. Es wird ungeheuer schwer sein, ihnen beizubringen, dass alles, was in der kulturellen Entwicklung entstanden ist, ebenso unersetzlich und ebenso ehrfurchtgebietend ist wie alles, was in der Natur im Laufe der Stammesgeschichte
entstanden ist. Es wird vor allem sehr schwer sein, ihnen beizubringen, wie leicht eine Kultur ausgelöscht werden kann – wie eine Kerzenflamme.“

Marco Gallina sagt:

19. April 2017 um 20:47 Uhr

Vielleicht irgendwann etwas für die Fremden Federn. 😉

Missing Link sagt:

20. April 2017 um 6:52 Uhr

Lieber Herr Gallina, wer sind wir schon, daß wir uns nicht ständig auf fremde Federn abstützen müssen. Das gerade ist ja das Prinzip der Kultur, das den Menschen so einzigartig macht und Lorenz in obigem Zitat beschreibt.

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