So manch einer mag sich an den Artikel über das Drama zwischen Liane Bednarz und Kollege Christoph Giesa erinnern. Giesa hatte „Enthüllungen“ angekündigt, auf die man bis heute wartet. Zuerst dachte man: vergeblich. Ein Journalist der Süddeutschen Zeitung, Johannes Boie, legte jetzt das offen, was man im gelöschten Austausch auf Facebook nur durch die Blume mitbekam. Ob Giesa die Quelle war, bleibt vorerst Spekulation, wird aber von Bednarz vermutet.
Im Bericht „Angst ist Gold“ nennt Boie vor allem die Tilgung der beiden Namen Thomas Polleit und August von Finck als möglichen Grund für das Zerwürfnis; von Finck ist Chef des Goldhandels Degussa, Polleit Vertreter desselben. Eine mögliche Vernetzung mit der AfD (Goldshop) erscheint naheliegend. Das pikante Detail: Bednarz arbeitet bei der Rechtsanwaltskanzlei Noerr, die wiederum mit August von Finck zusammenarbeitet. Textpassagen wurden gestrichen oder umgeschrieben, sodass bspw. nur noch von einem „namhaften Edelmetallhändler“ die Rede ist. Diese Revisionen waren wohl (mit?) ein Grund für das Auseinanderdriften Giesas und Bednarzens. Klaus Kelle spitzt auf seinem Blog auf die Quintessenz zu:
Der „Kampf gegen Rechts“ ist in Deutschland zu einem guten Geschäftsmodell geworden – und zu einem Förderprogramm für mässig talantierte Autoren.
Die Linke in Deutschland, auch wenn sie mit bürgerlichem Habitus auftritt, hat die Moral nicht für sich gepachtet. Wenn es um wirtschaftliche Interessen geht, wird gern mal Entscheidendes weggelassen bei den sauberen „Aufdeckern“.
FAZ-Redakteur Lübberding hingegen bemerkte auf Twitter dazu trocken:
Den Vorwurf, zu einem schlechten Buch nichts beigetragen zu haben, könnte Frau Bednarz ja auch als Kompliment betrachten.
— f.luebberding (@luebberding) October 26, 2016
Es gab also am vergangenen Mittwoch wieder genügend Tränen, süße wie salzige, für das Publikum. Die nüchterne Darlegung der Fakten allein reichte schon für die eine oder andere Tragödie – oder: je nach Auslegung Komödie – shakespeare’scher Prägung. Aber dann kam einer, den man schon länger auf der Rechnung hatte, und seit seinem Auftritt bei der Achse des Guten auf so einen Moment wartete. Matthias Matussek machte seinem „Ekel“ auf Facebook breiten Platz und fuhr in die offene Flanke.
Zu dem Bericht der SZ „Angst ist Gold“ heute, über die Verfahrensweise von Liane Bednarz und Christoph Giesa in ihren Buch „Gefährliche Bürger“:
Ich kann nur noch Ekel empfinden, Ekel über eure Mischung aus Halbwahrheiten, Manipulationen und Hetze. Ekel über eure Verluderung journalistischer Standards. Ekel über dieses Verfahren, sich selber einen schlanken Fuss zu machen, soweit es den eigenen Arbeitgeber betrifft, aber gnadenlos gegen die vorzugehen, die ihr nicht mögt. Ekel über Christoph Giesa, der sich nach meiner Kündigung öffentlich und triumphierend einen „guten Rotwein gönnte“. Ekel über dich Liane Bednarz, die du mich in diesem Buch einen rechtsradikalen subversiv wühlenden katholisch völkischen gefährlichen Bürger nanntest und zum Abschuss freigabst. Ekel über deine Mitteilungen, in denen du mir gönnerhaft stecktest, dass du “ noch schlimmeres“ verhindert habest, als könne man die Giftbrühe des Nazivorwurfs beliebig hoch- und runterregeln. Ekel über deinen Zuruf „das hast du nun davon“, Ekel über deine amateurhafte Verlotterung unseres Berufes, Ekel über den Missbrauch der Publizistik zur Ehrabschneidung, Ekel über deinen juristischen Gehilfen, der die Manipulationen beratend unterstützt hat, Ekel auch über deine Satrapen auf FB und in den Medien, die jede Verbiegung hinnehmen, ja ihr applaudieren, solange es „der Sache dient“ in ihren einfachen und dennoch kruden Antifa-Verschwörungstheorien, Fremdschämen auch für deinen journalistischen Beistand Alan Posener, der die Biegung der Wahrheit, sofern es um den Arbeitgeber und die Anzeigenkunden geht, für eine „Selbstverständlichkeit“ hält, Ekel auch für den mittlerweile gefeuerten Lektor des Hanser Verlags, der Giesa dazu gratulierte, wie geschickt er verleumdete, ohne justiziabel zu werden („wie die Bildzeitung“), Ekel vor dieser abgefeimten deutschen Antifa-Industrie der öffentlich-rechtlichen Anstalten, katholischen Akademien usw., die diesem Geschmiere durch Einladungen für Liane Bednarz (-merwürdigerweise kaum Christoph Giesa, wahrscheinlich weil er a) keine Frau und b) nicht blond ist) die unverdiente Reputation
verschafften, EKEL, EKEL, NICHTS ALS EKEL…
Wo der katholische Drache faucht, findet sich aber stets ein Ritter – in diesem Fall der auch von Matussek gescholtene Alan Posener. Sie werden sich jetzt fragen: der Alan Posener, welcher sich hier just in diesem kleinen Standcafé ob meines Bednarz-Beitrages meldete, und unter anderem dem Löwen
– zweimal „Verleumdung“ vorwarf;
– „Schuld per Assoziation“ unterstellte, weil ich ihn im Zusammenhang mit Bednarz nannte;
– den „Grundton meines Blogs“ als von „Häme und Unterstellungen“ gekennzeichnet benannte, und moralisierend danach fragte, wie ich denn das mit dem „Abendland“ (mit Verweis auf das christliche Menschenbild) verbinden könne;
– meinen Artikel als nicht seriös wertete, wegen der Verwendung eines Wortes wie „Bednarzißmus“;
– eine „Obsession“ bez. Bednarz attestierte?
Die Passagen wurden meinerseits getilgt, da Posener von sich wies, in irgendeiner Weise mit Bednarz auf einer Linie zu sein; leider macht mir so ein Kommentar es recht schwer, mehr als nur „individuelle“ Positionen zu vermuten.
Boie wird also von „Neid“ getrieben und ist mit Altlinken und Neurechten vernetzt. Die Unterstellungen von Kollektivismen und so. Und natürlich nicht journalistischen Qualitäten entsprechend. Damit waren der Austeilungen nicht genug:
Aber gut, vermutlich verleumde ich einfach mal wieder. Nur, dass ich mich auf meiner Seite bisher nirgendwo über Charakterschweine, Menschenopfer und Sykophanten ausließ, und mich zugleich mit der Idee der Imago Dei monstrantengleich vor meiner Brust schmückte. Einige sind eben gleicher als andere.
Noch was? Ach ja. Jan Fleischhauer vom Spiegel, der wiederum eher etwas indigniert ob der Umstände erscheint:
"Charakterschweine bei der @SZ"? Wow. #hassmaschinefacebook pic.twitter.com/kyYqDgxBO7
— Jan Fleischhauer (@janfleischhauer) October 26, 2016
Für alle, die sich fragen, was @APosener dazu bringt, die @sz als Lumpenblatt zu bezeichnen: Ein Artikel über @L_Bednarz von @johannesboie.
— Jan Fleischhauer (@janfleischhauer) October 26, 2016
Lumpenblatt. Lumpenblatt. Das ist fast wie Presse mit einem L davor. Man ahnt bereits, wohin das führt.
Tage wie diese sind es, an denen der Löwe sich Mandorlato und Walnusskerne nimmt, und darüber sinniert, was für eine eigenwillige Welt der Journalismus doch ist, in der man stets jedes Wort auf die Goldwaage legt (die Anspielung sei bei Degussa und Bednarzens Kampf um das korrekte Anführungszeichen erlaubt) oder gar ächtet, aber selbst keinerlei Skrupel hat, aus allen Rohren zu feuern, wenn es der Vernichtung des Gegners dient.
Italo meint: Mehr Degen braucht das Land.