Auf Tichys Einblick gibt es einen Gastkommentar von Reinhard Olt über „Staaten, Völker, Minderheiten“. Der Regionalismus lebt. Immer noch.
Volker Beck versucht sich an Philosophiegeschichte – und scheitert wie so oft. Glücklicherweise gibt ihm David Berger etwas Nachhilfe. Was nicht ist, kann ja noch werden…
Zum ersten Mal nach langer Zeit richtet sich Benedikt XVI. mit einer Rede an die Öffentlichkeit. Der Inhalt? Abendländische Musik ist ein Wahrheitsbeweis des Christentums. Es müsse zu denken geben, dass es „Musik von der Größenordnung, wie sie im Raum des christlichen Glaubens entstanden ist – von Palästrina, Bach, Händel, zu Mozart, zu Beethoven und zu Bruckner“, in keinem anderen Kulturraum gebe, sagte der emeritierte Papst.
Der Löwe tollt.
Der Papsttreue fragt: woher kommt der Schuldkult? Von den Kirchen? Ein genuin protestantisches Relikt? Oder handelt es sich um eine säkulare Religion? Und wird nicht oftmals Schuld ganz verantwortungslos – mit Verantwortung verwechselt?
Wer einmal wissen will, wie literarische Arroganz aussieht, bitte sehr. FAZ-Feuilleton-Chef Kaube lässt sich doch ernsthaft zu der Phrase hinreißen:
Jetzt sind ja schon ein paar Namen gefallen, von denen einige sogar bei den Londoner Wettbüros – bei denen Ngugi Wa Thiong’o vorne liegt – bekannt sind. Wer kennt sie außerdem? „Herr Settembrini ist Literat“, sagt im „Zauberberg“ Joachim Ziemßen zu seinem Vetter mit wichtiger Stimme, „er hat für deutsche Blätter den Nachruf auf Carducci geschrieben,– Carducci, weißt du.“ Wer von uns heute würde darauf nicht genauso reagieren wie Hans Castorp, der Ziemßen „verwundert ansah und zu sagen schien: Was weißt denn du von Carducci? Ebenso wenig wie ich, sollte ich meinen“?
Carducci war damals Nobelpreisträger für Literatur. So wie später Grazia Delleda, Frans Eemil Silanpää oder Patrick White. Was wissen wir von ihnen noch? Auf die Gefahr hin, ein Publikum übersehen zu haben: Ebenso wenig wie ich, sollte ich meinen.
Bitte? Reden wir von demselben Carducci? Immerhin noch Lehrstoff in Italienischen Schulen? Die Welt deutscher Redaktionsstuben hört anscheinend wirklich an der eigenen Schreibtischecke auf. Da werden völlig unbekannte Literaten ausgegraben und als großartig verkauft, aber ein Klassiker der italienischen Literatur wird hier abgestempelt. Nach Carducci ist in fast jedem größeren Dorf Italiens wenigstens ein Trampelweg genannt – davon kann selbst noch Bob Dylan träumen. Hier verwechselt jemand eindeutig, was Zeitgeist ist, und was nicht.
Aber was ist schon die kleine Ignoranzleistung gegen das, was Jochen Bittner von der Zeit bewerkstelligt! In einem offenen Kommentar gibt er zu: ja, klar messen wir Putin mit zweierlei Maß. Und das ist gut so. Aus Gründen! Vielleicht wäre Bittner etwas glaubwürdiger, wenn der Mann mit der weißen Weste und der moralischen Kalaschnikow nicht auch der Meinung gewesen wäre, der Libyenkrieg sei gerecht gewesen. Ein Abziehbild der Quantitätsmedien.
Und zum Schluss: Die UNESCO spricht dem Tempelberg von Jerusalem jedwede historische Verbindung mit dem Judentum ab. Darauf muss man mal kommen! Kurz: der Zionismus hat nichts mit Zion zu tun. Aus italienischer Perspektive sehr gemein – wir haben doch so schöne Souvenirs von dort mitgenommen:
Der Titusbogen steht übrigens auf dem Forum Romanum – und damit auf der Liste des UNESCO-Welkulturerbes. Womöglich hätte man sich das mal genauer ansehen sollen…