Ich träumte von Palatina:
Eingebettet zwischen Olivenhainen.
Bekränzt von Weinbergen
Im Sonnenlicht der Toskana,
Gekühlt von der Luftströmen des Apennin.
Dort, wo das Bergquellwasser des Rio
Und der Uferschlamm des Mandro
Inseln und Kanäle
Am Fuße des Palatin formten.
Vor mir glitzerten die Kanäle San Pietros:
Der Duft von Lagunenfisch darin.
Es schmetterten die Hämmer der Zinnbrücke,
Mit ihren tausenden Röhren aus Metall,
Die in Löwenmäulern und Adlerschnäbeln endeten.
Gondelruder streiften die Gischt,
Im Schatten von Erkern, schiefen Mietshäusern
Und Türmen; umringt von Ruinen, Efeu und Statuen
Die aus dem Wasser nach Sonnenstrahlen fassten.
Wassermühlenräder knarrten in San Paolo,
Wo der Geruch von Mehl und Druckerschwärze
Mit Violinenklängen von Theater und Geigenwerktstatt
Die Sinfonie von Leben und Arbeit
Zwischen Backsteinmauern und Clematisblüten besang.
Überstrahlt von den schneeweißen Kuppeln der Kirche,
In deren Schatten der Ölbaum Minervas
Seit zweitausend Jahren grünte; die Bewohner Früchte
Die Philosophen Erkenntnis fanden.
Unter dem zwanzigfachen Donner von Hufgalopp
Erbebten die Fassaden der Città Nuova,
Kaufmannshäuser des Mittelalters,
Aus Sandstein und mit gotischem Farbenspiel.
Pferde jagten durch die Gassen, zum Marktplatz:
Umrundeten den Obelisken, im Hintergrund
Die Säulen der Markthalle und die Mauern des Hospitals.
Im Wetteifer um den Palio, das Siegertuch von San Leone,
Passierten die Fantini die Pforte des Mariendoms.
Über die Brücke mit skulpturengesäumten Balustraden,
Hin zur Città Antica, die auf dem Palatin thronte;
Von den Uferalleen und ihren Häusern,
Deren Marmor sich in den Wassern spiegelte,
Hinauf zu Zypressen und Gärten,
Villen und Palästen der großen Familien,
Die seit Jahrhunderten die Geschicke der Stadt bestimmten.
Und sich in ihrer Nähe zum Dogenpalast und dem Ratsplatz stritten,
Dort, wo schon die Römer des alten Mustelas getagt hatten.
Fern auf der Spitze des Hügels
Wachte die Festung San Vittorio im Abendlicht
Über die Republik am Rio und Mandro,
Zinnenbewehrt gegen alle Gewalten Europas.
Und mit ihr der Doge Braccioleone,
Aus altem Stamm der Testabella.
Stumm blieb er und genoss den Blick
Hinab auf das Reich im Maccaronischen Tal,
Welches das Seine war.