Ad primo: Starbucks vergewaltigt Dantes Erbe. Das Mischmasch aus Englisch und Italienisch ist für jeden Leser Boccaccios, Manzonis und D’Annunzios eine Verhöhnung. Da spricht man von venti, latte und barista, um Italianità vorzuheucheln, wo Starbucks in etwa so viel mit Italien zu tun hat wie die Pizza American style.
Ad secundo: Starbucks ist unästhetisch. Neben den erwähnten sprachlichen Heucheleien ist das Unternehmen so anschmiegsam und austauschbar wie möglich. Schon die Geschichte des Logos spricht da Bände: zuerst war Schluss mit der Barbusigkeit, dann auch mit dem Bauchnabel der Sirene. Asexualität und Austauschbarkeit um jeden Preis. Aber was verlangt man auch von einer Kette, die das Trinken von Kaffee im Pappbecher erst salonfähig gemacht hat?
Ad tertio: Starbucks finanziert Organhandel. Man mag zur Unterstützung von Starbucks bezüglich der Homosexuellen-Ehe stehen wie man will; dass aber jeder Cent Kaffee letztendlich eine indirekte Spende für Planned Parenthood ist, gibt mir dann doch zu denken. Abgetriebene Föten werden dort als Ersatzteillager weiterverkauft.
Kein Blut für Kaffee.
Ad quartum: Starbucks vernichtet regionale Identität. Es entspricht der Logik des progressiv-linksliberalen Lagers, stets von Diversität zu faseln, wenn es um Sexualität geht; aber andererseits sind Marken wie Starbucks berüchtigt dafür, jedwedes Lokalkolorit, und damit jede individuelle Diversität zugunsten eines Massenmarktes zu beseitigen. So, wie gendergerecht alle Unterschiede verwischt werden, macht diese Ideologie auch vor der ökonomischen Gleichmacherei nicht Halt. Uniforme Individualität führt zu einheitlichem Grau und damit: Identitätsverlust.
Ergebnis: in Bonn sprießen zwei Starbucks an den gegenseitigen Enden eines Hausblocks aus dem Boden. Da in der Mehrheit der westlichen Welt die Doktrin „Billig = Besser“ gilt, führt dies langfristig zum Aussterben kleinerer Kaffeehäuser. Dafür braucht man kein Wirtschaftsexperte zu sein. In den Ländern, in denen Qualität vor Preis steht, kann Starbucks bisher noch keinen Siegeszug der Gleichmacherei anführen – Gott segne Italien.
Ad quintum: Starbucks befürwortet das Winterfest (bzw.: die „Holiday season“). Bezeichnend wie immer: man schöpft den kommerziellen Profit des Weihnachtsfestes ab, bekennt sich aber politisch korrekt nicht dazu, um niemanden zu diskriminieren. Das führt zu der selten dümmlichen Episode, dass Starbucks rote Pappbecher ohne irgendwelche Weihnachtskennung aufführt, zusammen mit dem Slogan, dass man gewissermaßen selbst seine „holiday season“-Geschichte dazu erfinden könne.
Conclusio: Starbucks ist ein Aushängeschild jener weltweit um sich greifenden Ideologie der Guten und Schönen, des Gemütlichen und Kommerziellen; kurz, die ökonomische Chimäre des Relativismus. Dem ganzen Konzern hängt das ewige Getippe des Smartphones, der abwesende Blick von jungen Frauen mit den immerselben Klamotten und dem immerselben Pappbecher in der Hand an, die dazu der Meinung sind, dass Kaffee in Pappe total hipp sei.
Italo meint: kein Fußbreit dem amerikanischen Kulturimperialismus.