Es ist ein dramatischer Appell: „Millionen von bedrängten Syrern werden heute hungrig und frierend zu Bett gehen. Von den USA verhängte einseitige Zwangsmaßnahmen verschlimmern die Wirtschaftsmisere der syrischen Bevölkerung. Wir bitten Sie eindringlich, Herr Präsident, durch die Umsetzung der Empfehlung der UN-Sonderberichterstatterin den Syrern zu helfen, jene humanitäre Krise zu beheben, die eine neue Welle der Instabilität im Mittleren Osten und darüber hinaus mit sich bringen kann.“ Es sind die Zeilen eines offenen Briefes, den 95 Vertreter von Hilfsorganisationen, Kirchen, Wissenschaft und Politik an Präsident Joe Biden am Tag seiner Amtseinführung gerichtet haben. Darunter sind bekannte christliche Hilfsorganisationen wie SOS Chrétiens d‘ Orient, Solidarité Chrétiens d‘ Orient und Christian Solidarity International (CSI) und Bischöfe aus dem Osten wie aus dem Westen.
„Die umfangreichen Wirtschaftssanktionen von USA und EU verhindern den Wiederaufbau Syriens, führen zu einer dramatischen Hungersnot und Verelendung der gesamten Bevölkerung“, sagt Pfarrer Peter Fuchs, der Direktor von CSI Deutschland. Auch er hat den Brief unterschrieben. Er spricht von einer „unerträglichen Ungerechtigkeit“ und davon, dass die Not in Syrien durch Wirtschaftssanktionen „mutwillig“ eskaliert würde.
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IBAN- wie SWIFT-Codes blockten Operationen, die mit Syrien oder syrischen Städten zu tun hätten. Sogar Überweisungen an die Syro-Malabarische Kirche in Indien würden teilweise geblockt, schlicht, weil sie das Wort „Syro“ enthält. Eine Bank in Deutschland habe ACN empfohlen, nicht zu häufig zu versuchen, nach Syrien zu überweisen, da man sonst auf einer Liste zu landen drohe. Der Geldtransfer nach Syrien werde damit de facto unmöglich gemacht.