Der Martinstag: Schlachtfeld eines Kulturkampfes

15. November 2019
Kategorie: Die Tagespost | Europa | Freiheit | Historisches | Ich bin Guelfe, ich kann nicht anders | Linkverweis | Medien | Mittelalter | Tocqueville

In Rheidt bei Bonn kostet es einen Sankt-Martin-Darsteller seinen Job, weil er sich gegenüber einer Muslimin ungebührlich verhält. Mit „hasserfüllter Stimme“ habe er dieser gesagt, dass dies ein „christliches Fest“ sei. Die Empörungsspirale, die Beteuerungen und das demokratische Todesurteil in tocqueville’scher Dystopie sind absehbar. Zugleich sind die Reaktionen ein Symptom für eine säkulare Gesellschaft, die ihre eigene Identität aufgibt, um es allen recht machen zu wollen.

„Die Kettenreaktion wirft ein Licht darauf, dass die Verwerfungen tiefer gehen. Der Martinstag ist zum Schlachtfeld eines Kulturkampfes geworden, der diesen zum Kinder- und Laternenfest umwidmen will. Im Mittelpunkt soll das Miteinander von Kulturen und Religionen stehen. Der solidarische Mantelteiler von Tours als Integrationsfigur, auf die sich alle einigen können – das ist nicht etwa der Traum von gläubigen Muslimen, sondern vielmehr jener von säkularen Europäern, die es allen recht machen wollen. Die Verklärung des Heiligen Martin als „netter Mann“, dessen größte Leistung in der sozialen Praxis besteht, verläuft dabei in diesen aufgeklärten Kreisen nicht ohne Hintersinn. Denn die Mantelszene wird bewusst von der nachfolgenden Christusszene getrennt. Sie könnte im Nachhinein verstören.

Martin ist eben nicht nur ein pannonischer Soldat, sondern auch ein vehementer Verfechter des Christentums. Die Bronzetafeln des Münsters in Bonn – das Oberzentrum von Rheidt – illustrieren seinen Konflikt mit den arianischen Christen in Mailand. Martin, der wie sein Lehrermeister Hilarius den Glauben an die Dreifaltigkeit verteidigt, wird von rutenschlagenden Arianern vertrieben. Für die Arianer ist Christus kein wahrer Gott, weil dies dem Monotheismus widersprechen muss. Dass Gott einer, und nicht etwa drei sei, ist übrigens eine Aussage, die sich auch im Koran findet. Und dass Martin als Bischof von Tours heidnische Kultstätten zerstört, um dort Kirchen und Klöster zu bauen, dürfte in Zeiten von Synoden, die lieber die Authentizität von paganen Kulturen bewahren als die Missionierung vorantreiben wollen, nicht minder befremden.“

Weiter geht es bei der Tagespost.

Teilen

«
»