Das öffentlich-rechtliche Leitmedium ARD ist schon eine Nummer. Auf Twitter lesen wir: Trump droht wegen Ukraine-Affäre Amtsenthebung. Im Hintergrund tönt schon lautes Stöhnen: wieder einmal! Vermutlich gibt es keinen US-Präsidenten, der häufiger gestolpert ist, häufiger „zu weit“ gegangen ist und häufiger am Ende war. Im Grunde hat die Medienwelt Trump schon so häufig aus dem Amt gezerrt, dass der New Yorker sein Exil auf Sankt Helena fristen müsste. Dass ein „Impeachment“-Verfahren dazu führen würde, dass mit Mike Pence der Vizepräsident zum Präsidenten aufrücken, und damit ein weitaus konservativerer Präsident das Weiße Haus regieren würde, übersieht der Pressezirkus ebenso, wie den Umstand, dass bisher nur zwei Amtsenthebungsverfahren gegen US-Präsidenten angestrengt wurden – und beide an der Zwei-Drittelmehrheit im Senat scheiterten. Die Angeklagten – Andrew Johnson wie Bill Clinton – waren übrigens Demokraten.
Trump zerrt den jahrelangen Biden-Sumpf in der Ukraine ins Rampenlicht, und die ARD schreibt unironisch, dass Trump wegen der Ukraine-Affäre stürzen könnte. Qualitätsjournalismus. https://t.co/qLKK0dZJWr
— Italo (@434Italo) September 25, 2019
Es gibt aber noch einen viel irritierenderen Umstand. Denn die Ukraine-Affäre ist ja nun keine Trump-Affäre, sondern eine Biden-Affäre. Stolze 16 Seiten mit Suchergebnissen findet der mündige Bürger, wenn er auf der Tagesschau-Webseite nach „Biden“ sucht. Keine einzige davon berichtet über die Verstrickungen der Biden-Familie in der Ukraine – und das bereits seit 2014. Bereits im Zuge der Ukraine-Krise blieb die demokratische US-Regierung die Antwort darauf schuldig, wie es sein konnte, dass eine beträchtliche Zahl von Parteimitgliedern und Parteistrukturen in den Konflikt involviert waren. Joe Biden war unter Obama Vizepräsident und ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt der US-Politik in der Ukraine. Sein Sohn Hunter Biden wurde im Krisenjahr 2014 zugleich Direktor einer der größten ukrainischen Energieunternehmen, Burisma. Biden Senior soll dabei politischen Druck im Jahr 2016 ausgeübt haben, um Ermittlungen gegen den korrupten Konzern im Jahr 2016 zu unterdrücken. Biden soll damit gedroht haben, 1 Milliarde Dollar als Kredit an die Ukraine zu stoppen.
Sollten die Demokraten tatsächlich ein Amtsenthebungsverfahren eröffnen, könnte es sein, dass die ukrainische Schmutzwäsche erst richtig zutage kommt. Und die würde dann weniger Trump, als Biden und den Demokraten schaden, möglicherweise inklusive der Verstrickungen der Clinton Foundation beim Umsturz 2014 sowie der Einmischungen bei der Präsidentenwahl 2016. Die Demokraten glauben, ein Jahr vor der US-Wahl Trump einen verheerenden Schlag zu versetzen. Es könnte aber in Wirklichkeit die größte Trollerei des Twitter-Königs sein, der seine politischen Gegner hier ins offene Messer laufen lässt, weil sämtliche Leichen in ihrem Keller aufgezählt werden. Trump muss den armen Opfern von der Biden-Familie – wie sie die ARD darstellt – nicht schaden. Das tun sie gerade selbst.