Deutschlands dunkelstes Kapitel

Wenn alle immer vom dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte sprechen, bin ich immer überrascht, wie selten der Name Napoleon fällt.

6 Antworten

K. Schneider sagt:

6. November 2017 um 11:26 Uhr

Würden Sie mir bitte Literatur zu diesem Thema empfehlen. Vielen Dank im Voraus

Imrahil sagt:

6. November 2017 um 13:40 Uhr

Wieso sollte der da auch fallen? Während Napoleons Herrschaft haben die Deutschen allenfalls Niederlagen erlitten, aber nichts Böses getan.

Friedrich Trischberger sagt:

7. November 2017 um 13:31 Uhr

München, 7.11.17

Sehr geehrter Markuslöwe,
schuld daran ist, kurz gesagt, die deutsche Intelligenzia oder was sich dafür hält: Philosophen, Historiker, Schriftsteller, Journalisten usw.
Nicht nur Napoleon hat uns Deutschen dunkle Stunden beschert, sondern noch andere Franzosen wie z.B. Ludwig der XIV. und Georges Clemenceau, aber seit den Tagen des guten alten Heinrich Heine gehört die Affenliebe zu Frankreich zur Signatur unserer Intellektuellen. Berauscht von den Parolen der Französischen Revolution vergessen diese gern Blut und Dreck dieses Zeitalters. Napoleon vollends ist der verhinderte Einiger des europäischen Kontinents, dessen Scheitern man beklagen muß. Es gibt ja auch heutzutage in Deutschland Wohlmeinende, die es bedauern, daß Frankreich nicht bis an die Elbe reicht. Dazu paßt, daß die Universität Greifswald nicht mehr den Napoleonfeind Ernst Moritz Arndt in ihrem Namen führen darf.
Diese Affenliebe zu Frankreich wird nur noch übertroffen von der hündischen Verneigung vor der Roten Armee, was man in intellektuellen Kreisen auch nicht gerade selten findet. Darum hat man auch die Kritzeleien russischer Vergewaltiger im Gebäude des deutschen Parlaments(!) getreulich bewahrt: Tiefer kann diese Nation nicht mehr sinken.
Zurück zu Frankreich: Es hat jahrhundertelang immer wieder raubend und plündernd, brennend und mordend seine Nachbarn überfallen, von den Niederlanden bis Oberitalien oft eine Wüste hinterlassend (die Pfalz ist ein gutes Beispiel dafür). Unsere Intellektuellen juckt das nicht, aber wehe, die Deutschen tun so etwas.
Frankreich hat 1870 einen kindischen, sinnlosen und leichtfertigen Krieg mit Preußen verschuldet, dessen Schlachten mehr Tote forderten als die hochberühmten Schlachten des Amerikanischen Bürgerkrieges. Unsere Intellektuellen stellen sich schützend vor Frankreich (Beispiel: Carl Amery).
Frankreich hat uns 1919 einen ungeheuren Ausbeutungs- und Versklavungsvertrag aufgezwungen: Deutsche Intellektuelle verteidigen auch das (wiederum: Carl Amery). Ein Land, das solche Tintenritter hat, braucht keine Feinde mehr.
Ich traue den heutigen französischen Politikern keinen Millimeter über den Weg: Sie werden weiterhin versuchen, Deutschland zu schwächen; Macron wird es beweisen.

Mit freundlichen Grüßen

Friedrich Trischberger

LePenseur sagt:

7. November 2017 um 17:29 Uhr

Genial! Wird zitiert!

Brettenbacher sagt:

7. November 2017 um 22:00 Uhr

Diese Bemerkung müßte eigentlich zu einem sehr lebhaften Austausch führen……

Brettenbacher sagt:

7. November 2017 um 22:54 Uhr

„…..
so will ich liegen und horchen still/
wie eine Schildwach‘ im Grabe/
bis einst ich höre Kanonengebrüll/
und wiehernder rosse Getrabe.

Dann steig ich gewappnet hervor aus dem Grab..
….“
“
Der Brettenbacher hat noch die Stimme von Charles De Gaulle im Ohr, wie er diese Ballade auf seinem ersten Deutschlanbesuch rezitierte. Entzückend die schulbubenhafte Anstrengung, der rauhe Charme.
Und das war als Brückenschlag zwischen zwei Nationen und Kulturen gedacht.
Und das war es auch.
Aber man wundert sich schon.

« Sonntagsschau (17/9)

Verzögerungen »

Teilen