Heute ist die Sonntagsschau gut bepackt. Hoffe, die Besucher bringen etwas Zeit mit.
Wir beginnen mit einem Artikel in der NZZ, welcher die 68er Revolte mit jener „populistischen“ Revolte von heute vergleicht. Was auffällt: das System wehrt sich ähnlich wie damals. Und:
„Vor fünfzig Jahren konnte es einem noch passieren, dass man als Hochverräter gebrandmarkt wurde, wenn man erklärte, der Nationalstaat gehöre abgeschafft. Heute gilt man als Rechtspopulist, wenn man der Meinung ist, dass der Nationalstaat die beste Möglichkeit ist, unsere Vorstellungen von liberaler Demokratie in die Tat umzusetzen.“
Ein amerikanischer Burgerbrater aus dem Ruhrgebiet bangt um seine Existenz, seitdem er in einer TV-Show öffentlich erklärte, er würde für Trump stimmen. Seitdem bleibt nicht nur die Kundschaft weg, sondern er darf sich auch Drohungen und Schmähungen anhören. Darunter: „Geh zurück in die USA und unterstütze dort deinen Rassisten!“
Merken die Schönen und Guten eigentlich gar nichts?
Ich schaue schon seit einiger Zeit kein Fernsehen mehr. Ich kann also nicht festlegen, was dort nicht gesendet wird; das betrifft heute vorsätzlich Paris, aber auch Belgrad. Belgrad? Ja, denn Österreich treibt den EU-Beitritt des Balkanlandes voran.
Lukas Steinwandter hat eine Replik auf meinen Schulz-Artikel geschrieben, der sich eher auf die Perspektive der angeschlagenen Kanzlerin, statt des überschätzten Kanzlerkandidaten konzentriert.
Für die libertäre Autorin Susanne Kablitz hatte ich einen Nachruf geplant, der zum Gegenstand haben sollte, dass ein Selbstmord, der nur einen Tag nach einem Blogbeitrag folgt, der „Dieses Land ist unrettbar verloren“ zum Thema hat, vermutlich nicht allein aus Krankheitsgründen erfolgt. Ich habe Kablitz nur über ihre verschiedenen Beiträge gekannt, mir imponierte vor allem der Versuch, Ayn Rand bekannter zu machen und natürlich Roland Baaders Ideen weiterzutragen. Das hat nun (leider) ein Ende.
Felix Honekamp nimmt mir diese Arbeit aber bereits mit diesem sehr lesenswerten Artikel ab. Natürlich soll auch nicht der Nachruf von Lichtschlag auf eigentümlich frei unerwähnt bleiben, jenem Magazin, wo sich ihre Beiträge größter Beliebtheit erfreuten.
Brexit, Trump, die gescheiterten transatlantischen Abkommen, dazu die drohenden Wahlen 2017 in den Niederlanden, Frankreich und Deutschland – nun überlegt man auch in der intellektuellen Elite, ob man vielleicht etwas falsch gemacht hat. Ganz zuvorderst der Physiker Steven Hawking, der eine große Umverteilung zwischen Arm und Reich andeutet, um eben jene „zu kurz Gekommenen“ für sich zu gewinnen, welche als so unberechenbar gelten. Hawking meint: dies ist der gefährlichste Zeitpunkt der Menschheitsgeschichte.
Dabei ist hier nicht so sehr der Artikel interessant, sondern die Kommentare darunter. Man liest eine merkwürdige Neigung zur Weltretterei heraus, dass die Menschheit den Untergang verdient habe, und überhaupt sind alle blöd außerhalb des Elfenbeinturms.
Zeit für die Kunst. Wir beginnen mit einem Beitrag auf dem Cathwalk über Tizians „Polyptychon Averoldi“ von Rodolfo Papa.
Nach langer Sucherei findet man in den Quantitätsmedien tatsächlich einen brauchbaren Text zu Lepanto. In der Welt. Ohne Moral. Nüchtern. Warum funktioniert das nicht immer so?
Zuletzt das Fundstück: eine Karte aller Helden von Troja, samt ihrer Städte, samt ihrer Todesorte.