Die deutsche Quantitätspresse titelt neuerlich über den aufkommenden Satan in spe, mit welch unheilvollen Forderungen dieser hausieren gehe. Die erschreckende Parole: Amerika zuerst!
Welch beachtlicher, epochaler Wandel der amerikanischen Außenpolitik wird uns bevorstehen; wie sehr werden wir das gemeinsame Agieren der USA mit anderen Weltmächten vermissen; den Konsens mit Russland in Territorialangelegenheiten dritter; die aufopferungsvolle Herzenswärme von Afghanistan, als man dort neben Bomben auch liebevoll geschnürte Carepakets abwarf; die heiteren Besuche von US-Präsidenten, bei denen die Menschen ans eigene Fenster treten durften, wenn sie den Führer der freien Welt grüßen wollten. In seiner Umsicht bot der Secret Service eine Prämie für solche Leute an, einhergehend mit unamüsanten Begleiterscheinungen – wie dem selbstgewählten Suizid.
Nie im Leben wäre das Sammelsurium ehemaliger britischer Kolonien in den letzten beiden Centennarien darauf gekommen, eigenmächtige, unilaterale oder gar machiavellistisch angehauchte Realpolitik zu betreiben, die möglicherweise die Sicherheit Amerikas als oberstes Ziel ansieht. Aber gut, in Nationen, die den eigenen Selbsterhalt mittlerweile als Luxusgut betrachten, scheinen sich solcherlei Prioritäten immer mehr zu erübrigen.
Wir leben wahrlich in interessanten Zeiten. Sehen wir ein letztes Mal auf die heilvolle Regentschaft des 44. Präsidenten, dem Friedensnobelpreisträger (die Betonung liegt auf Preisträger), der ebenfalls allerlei Absichtserklärungen äußerte, insbesondere bezüglich eines gewissen kubanischen Lagers. Die Ankündigung reichte den skandinavischen Entscheidungsbefugten.
Auch hier die Malaise der deutschen Elite Anno Domini 2016: nicht das zählt, was ist, sondern das, was sein könnte. Ob bei Obama oder Trump. Lieber schwelgen wir von der Politik, die hätte sein können, als von der, die tatsächlich geschah. Man fragt sich insofern, ob der Welt – womöglich! – ein bisschen weniger Wohltätigkeit und Altruismus der transatlantischen Nachbarn sogar entgegenkäme.