Schon einmal von Katrin Budde gehört?
Nein?
Macht nichts. Frau Budde kommt aus Sachsen-Anhalt und ist dortige Chefin der SPD. Und Spitzenkandidatin bei der kommenden Wahl, die zwischen Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz untergeht.
Eigentlich wäre Frau Budde für mich so komplett uninteressant wie die Sendung mit dem intellektuell weniger gesegneten Markus Lanz, in der sie auftrat. Die dortigen Themen und Diskutanten bereiten mir viel zu viele Magenschmerzen, sowie reichlich unerfreuliches Kopfweh, versetzt mit präventivem Trommelfellbluten. Ironisch die Wendung, wenn Frau Budde, eine Parteigängerin und Freundin Gabriels, sich über die Misstöne und Sprache der „Rechten“ mokiert. Wir erinnern uns an die wunderschönen Worte Mischpoke, Pack und Nazis im Nadelstreifen, deren Verwendung unseren politischen Diskurs keinesweges anheizt, weil sie ja von der richtigen Seite kommen.
Nun denn; das soll mein Thema nicht sein. Meine Abrechnung kommt noch ein andermal.
Das Gespräch wird zum Offenbarungseid gelenkter Demokratie – und dem Niveau, auf dem wir angekommen sind. Es ist nicht nur ein Beleg für den Umgang mit dem politischen Gegner, über den man laufend spricht, aber nicht mehr einlädt, seitdem er allein für die Kaste reservierte Deutschlandflaggen gezeigt hat; sondern auch dafür, dass heute emotionsbeladene Frauen vom Typus Roth, Nahles und eben Budde die Parteienlandschaften dominieren und statt mit Argumenten mit Emotionen, mit lauter Stimme und Empörung arbeiten. Einige, die wissen, dass ich so gut wie gar kein Fernsehen mehr schaue, dürften sich an dieser Stelle berechtigterweise fragen, wie der Löwe überhaupt auf diese Sendung kam.
Jemand wies mich darauf hin: „Hast du DAS schon gehört?“
Ich wollte es ja Anfangs nicht so ganz glauben. Aber nun denn, hier das Original.
Ganz abgesehen davon, dass die europäischen Länder bereits alle an einem gemneinsamen Strang/Lösung ziehen, und es Deutschland ist, das aus der Reihe tanzt (hier ist Lanzens suggestive Frage mal wieder ein Beispiel für die „kritischste Pesse Europas“, wie der Chef der Sterns neulich auf einer Konferenz frohgemut äußerte), und sich nicht die anderen, sondern eben Deutschland nicht an Verträge hält – sind die geographischen Kentnisse einer möglichen Ministerpräsidentin hier doch eher mangelhaft.
Lanz: Wenn die anderen um uns herum nicht mitziehen – und das erleben wir ja im Moment – was ist dann die Konsequenz daraus?
Budde: Tja… ähm, ja, dass es Menschen ganz schlecht geht. Das ist glaube ich die Konsequenz. Also, bei mir hat ja jemand vorgeschlagen, wir stellen wieder so Häuschen auf, an den Grenzen zwischen Deutschland und Italien, und dann sortieren wir die aus, die in einem anderen europäischem Land als erstes angekommen sind.
Gut, Sachsen-Anhalt ist wohl nicht umsonst das Vorbild für den klischeehaften failed state Lampukistan.* Ich kann also nachvollziehen, dass man da oben noch nicht so ganz mitbekommen hat, dass die Ostmark seit neuestem unabhängig ist. Auch wenn „Mark“ ja Grenze heißt, dürften die meisten Österreicher – zu Recht – Einwände haben.
Ich rufe in Erinnerung: da sitzen Leute, die sich nicht einmal ansatzweise mit europäischer Geographie auskennen, auf höchster politischer Ebene, und beraten über das Schicksal Europas.
…
Schlimmer sind nur die Anhänger, die immer noch glauben, die da oben seien mehrheitlich höchstanständige, professionelle Leute. Und das beste: wenn man das anzweifelt, landet man bereits in einer Ecke.
Grazie Dio che mi hai fatto Italiano.
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*Man könnte jetzt einwenden: die hat das ja nur von einem anderen zitiert. Die war aufgeregt. Frau Budde hat sich nur versprochen.
Mag alles sein.
Wer sich aber mal das ganze Gespräch antun möchte, den würde es auch nicht wundern, wenn sie das völlig ernst meinte. Bei solchen Leuten geht es nie ums Wissen, nie um die Argumentation, sondern einzig um die Emotion.