Wenn selbst Google dem Meister eine kleine Videospielerei gönnt, so darf ich als passionierter Beethovenliebhaber den heutigen Tag wohl niemand anderem widmen. Nun denn: eigentlich müsste hier ein magnifizenter, ausgefeilter Beitrag stehen, der jedes Feuilleton vor Neid erblassen lassen sollte; Wortklaubereien und überschäumendes Halleluja zugunsten dieses größten Rheinländers, größten Deutschen, größten Europäers, der mich ein Leben lang begleitet hat, und in dessen Werk ich mehr als Musik, mehr als Größe, Leben und Ewigkeit höre.
Der Ruhm der Welt vergeht; aber Beethoven bleibt.
Gerade zu diesem Jubiläum schickte es sich an. Doch gemach! In fünf Jahren ist der Einsatz umso heiliger zugunsten des Tonsetzers; sein Geburtsort ist zugleich meine Heimat, und es gäbe so vieles, was ich zu erzählen und zu schreiben hätte – aber wie kann man die Größe dieses Titanen fassen, dessen Name allein die Titel aller Kaiser und Könige der Welt in den Schatten stellt, und gegen dessen Klang jedes heutige Musikstück nur eine Fußnote darstellen kann? Wie sagte schon Schubert über Beethovens Tod:
Beethoven ist tot – was soll jetzt noch kommen?
Nein, ich übertreibe nicht!
So bleibt mir auch gar nichts anderes übrig, als nur mit dieser kurzen Erinnerung zu schließen. Denn mich macht Beethoven sprachlos. Für mich ist jeder Tag ein Beethoventag, der mit Musik bestritten werden muss. Beethovens Musik ist alt und neu zugleich; das macht Ewigkeit aus. Sie verliert für mich nie etwas von der Faszination, die sie beim ersten Hören hatte. Beethoven „sagt mir etwas“. Da spricht, da donnert, da grollt, da kämpft stets etwas im Hintergrund, das die Tiefen meiner Seele herausfordert und zugleich besänftigt.
Es wäre daher auch keinesfalls dem Größten gerecht, würde ich hier ein übliches Traktat bringen. Wenn ich über Beethoven schreiben werde, dann in einem Mehrteiler. Alles andere wäre unwürdig.
Daher auch keine Musikbeispiele – wie sonst – da ich diese sowieso immer bringen werde. Im Gegensatz zum Klischee beschreibt der 1. Satz der 5. Sinfonie und ein einfaches „Ta-ta-ta-daa“ nicht das, was Beethoven ist; ein Titan kann nicht auf die Größe eines Zwerges herabgestuft werden, ähnlich wie jede Zusammenfassung Dantes auf 140 Zeichen lächerlich wirkt. Das ist Zeitgeist – Beethoven war aber schon zu seinen Lebzeiten das Revolutionäre und das Archaische.
Auch sähe eine Linksammlung so aus, als wäre seine Präsenz nur an einem oder zwei Tagen im Jahr vorhanden. Das mag für andere Künstler, Musiker und Komponisten gelten. Beethoven aber braucht mehr: Wochen, Monate und Jahre. So, wie seine Sinfonien die Sinfonien davor sprengte, sprengt sein Werk jeden Beitrag. Es wäre also eine Herabwürdigung.
Insofern bleibt mir nur demütigste Verneigung.