Bereits zum Geburtstag des großen „Tschai“ hatte ich Ausführliches zum Schaffen dieses Mannes geschrieben; und eigentlich hätte ein Beitrag zur 6. Sinfonie, dem letzten Werk des Komponisten, am 28. Oktober erfolgen sollen, passte dann aber zeitlich nicht mehr in den Plan des Diariums. Nur wenige Tage nach der Uraufführung dieses letzten orchestralen Meisterwerkes starb Tschaikowsky am 6. November 1893 (julianische Zeitrechnung: 25. Oktober). Ich bin kein Freund der vielen Spekulationen rund um dieses Thema, und belasse es daher einzig mit einem Verweis auf dieses letzte Werk.
Persönlich war mir der dritte Satz immer der liebste (und glaube bis heute, dass John Williams sich hier reichlich bedient hat, ebenso andere amerikanische Filmkomponisten).* Im vierten Satz dagegen, der in völlige Melancholie und tragische Stimmung umschwankt, hat man nicht selten den Eindruck, dass Tschaikowsky bereits in den letzten Noten mit seinem Leben abgeschlossen hatte.
Daher: ans Pult, Maestro!
Ich gebe offen zu: russische Musik sollte am besten von russischen Dirigenten gespielt werden, meinem persönlichen Geschmack nach stimmen die Tempi hier oftmals besser.
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*Ähnliches lässt sich natürlich für viele andere Werke Tschaikowskys sagen. Bleiben wir mal bei der 6. Sinfonie, und hören ganz genau hin bei der Temirkanov-Fassung, insbesondere beim ersten Satz ab 5:10. Gefühlte 90% der Filmkomponisten haben dieses Thema als Schablone für irgendwelche Liebesszenen verwendet.