Wenn Italo sich in einem Café mit Kollegen traf, so legte er größte Nüchternheit beim Lesen an den Tag. In den Jahren des linken Terrors überging er stoisch die Notizen, während andere sich darüber heftig austauschten; die Ölkrise, der Sturz der jeweiligen Regierung und selbst die Ermordung Aldo Moros bemerkte er nicht weiter als mit einem zynischen Kommentar.
Dann, eines Tages, schlug er seine Mailänder Zeitung im Beisammensein eines Professors auf; und zum allerersten Mal erlebte letzterer, dass Italo schluckte, ja einhielt.
»Du siehst kreidebleich aus, Italo. Was wirft dich so aus dem Konzept?«
Italo zeigte dem Kollegen den Artikel. Die Arbeitslosenzahlen sanken, der Wirtschaft gehe es gut, und die Jugend hatte eine Perspektive. Der Professor verstand nicht.
»Und?«
»Solange die Presse mault, ist sie frei«, fasste Italo zusammen. »Ich fürchte daher nichts mehr als Erfolgsmeldungen.«
Danach faltete Italo das Papier, warf die Zeitung in den Müllkorb, und wechselte noch am selben Tag das Blatt.