Grimaldi und Fieschi

2. Oktober 2015
Kategorie: Die Euganeischen Anekdoten | Historisches | Ironie | Machiavelli | Venedig

Anders als Venedig war der Staat Genua nicht geeint; jede Familie formte einen eigenen Staat, mit eigenen Schiffen, eigenen Kolonien und eigenem Heer. Nur in äußerster Not hielten die Familien zusammen, aber nicht selten paktierten sie mit Ausländern oder bekämpften sich sogar gegenseitig.

Eine Familie, die Grimaldi, handelte auf der Insel Sardinien mit Korn und Salz. Da kamen die Söhne des Hauses Fieschi und schlugen die Angehörigen der Grimaldi über das Ohr. Ehe die Grimaldi verstanden, was ihre Rivalen getan hatten, standen sie ohne Geld und Waren dar.
Die Grimaldi riefen den Fieschi nach:

»Das ist Piraterie!«

Die Fieschi höhnten:

»Was die Fieschi Handel nennen, ist für die Grimaldi Piraterie!«

Da grollten die Grimaldi, machten ihre Schiffe tauglich, und segelten den Fieschi nach. Auf dem Weg nach Genua fingen ihre Galeeren die der Rivalen ab, und enterten die Schiffe der Söhne von Fieschi. Die Grimaldi besiegten die Fieschi, umringten sie, hielten ihnen die Schwerter an den Hals und drohten ihnen, sie zu töten und ihre Schiffe zu versenken, wenn sie ihnen nicht Geld und Waren übergäben.
Da fluchten die Fieschi den Grimaldi entgegen:

»Das ist Piraterie!«

Worauf die Grimaldi listig entgegneten:

»Was die Fieschi Piraterie nennen, ist für die Grimaldi Handel.«

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