Als Italo nach einem einjährigen Forschungsaufenthalt von der Pariser Sorbonne in seinen Heimatort zurückkehrte, fand er viele bunte, aber mittlerweile verwitterte Plakate an den Hauswänden vor. Nach einem kurzen Besuch bei seinem Nachbarn wurde er ungefragt darüber informiert, dass in seiner Abwesenheit die Bürgermeisterwahl stattgefunden habe. Der Nachbar schwärmte von dem neuen Anwärter; als Italo sich erkundigte, wieso das so sei, antwortete ihm der Nachbar, dass die Zeitung es gesagt habe.
Da der Nachbar Italos Augenrollen offenkundig übersah, fuhr er fort: der neue Bürgermeister – so hatte er gelesen – sei ganz anders, und er würde alles ändern. Außerdem sei er ein gebildeter Mann und habe schon viele, viele Posten inne gehabt. In zwei Kulturen aufgewachsen, bilingual und außerdem rhetorisch versiert. Das sei ein ganz wichtiger Tag und ein Zeichen für das ganze Dorf.
Italo gähnte nur, ging am Nachbarn vorbei, und antwortete darauf nicht. Der Nachbar zeigte sich verärgert, ob denn Italo sich nicht dafür interessiere. Darauf sagte dieser nur:
»Mir doch egal, wer unter mir Bürgermeister ist.«