Es läuft nie so, wie man es sich vorstellt. Hätte man mich im August gefragt, wann ich denn mit dem aktuellen Projekt fertig würde, hätte ich mit Sicherheit geantwortet: „Dezember, spätestens Januar“. Das hätte aber auch bedeutet, dass alle Variablen, wie sie im letzten Sommer noch grundgültig gegeben waren, auch für den Rest des Jahres bestanden hätten. Noch im Oktober war ich ganz gut im selbst gesteckten Zeitplan – und es ist kein Zufall, dass der Einbruch meiner Schreibarbeit auch mit den Umständen im „Leben per se“ korrelierten.
Von November bis März hing bei mir so einiges schief. Und wenn ich so zurückblicke, sehe ich dann erst recht, was ich so alles schleifen ließ; nämlich so ziemlich jedweden Ausdruck meines kreativen Lebens, ob nun Palatina, mein aktuelles Schreibprojekt, als auch die Pflege meiner älteren Erzeugnisse. Vom Blog hier ganz zu schweigen. Für die Tochter des Marco Polo liegt seit November eine lektorierte Fassung bereit; und ich bin immer noch nicht dazu gekommen, diese zu bearbeiten und bei Amazon hochzuladen. Mir ging – und geht immer noch – vieles im Kopf herum. Selbst meine Machiavelli-Erfahrung hat nicht so sehr an mir genagt.
Die Hoffnung ist die gefährlichste aller Tugenden und für mich persönlich immer die schwerste. Insofern fällt es mir nie einfach, der Zukunft etwas Positives abgewinnen zu können. Vermutlich ist das humanistische Bildungideal schuld; bei den Alten Griechen fürchtete man die Hoffnung wie der Teufel das Weihwasser, weil sie einen betrog und in nur noch größerere Miseren führte. Siehe Pandora und die Büchse.
Ich bin daher auch noch nicht sicher, ob ich nun freudeschreiend meine Rückkehr – zu was auch immer – verkünden sollte, oder doch eher bei der gemäßigten Vorsicht bleibe, und schaue, wie es sich derzeit bei mir entwickelt. Wie schon im Aufhänger erwähnt: ich kann es selbst nicht glauben, dass es schon April sein soll. Leute, die mich etwas besser kennen, wissen vermutlich, dass ich aber selbst „mit der Gesamtsituation unzufrieden“ bin. Wenn ich demnach nicht aktiv bin und wegbleibe, dann bedeutet das schon etwas mehr als nur Unlust. Ich wundere mich ja selbst darüber, wenn mir nichts einfällt. Früher war es bei mir eher das Problem, dass ich meine Ideen kaum zügeln konnte, heute muss ich sie dagegen auf weiter Flur suchen.
Da dieser Eintrag mit einem Obstkorb gekennzeichnet ist, muss natürlich auch noch etwas Inhaltliches zur Story rein, statt nur meine ellenlangen Rechtfertigungen hier reinzukritzeln. Denn auch, wenn es in den letzten Monaten nicht flüssig lief, der „Obstkorb“ war daran sicherlich nicht Schuld.
Eigentlich war er mein einziger Anker.
Ich bin derzeit ca. beim letzten Drittel dieser Geschichte, und wie immer verästeln sich einige Sachen mehr, als ich anfangs wollte. Das hat weniger mit schlechter Planung zu tun, da ich kein Iota an den geplanten Sachen geändert habe. Im Nachhinein fällt mir aber auf, dass sie vielleicht doch etwas mehr Verständnis brauchen, als anfangs gedacht. So muss ich einige Erklärungen, die ich ursprünglich in einer einzelnen Passage geplant hatte, auf mehrere streuen. Das fordert Änderungen an der grundlegenden Struktur, damit es sich wieder logisch ineinander fügt. Das bereitet mir derzeit Kopfzerbrechen, da ich ab und an nicht eingrenzen kann, ob ich an einer Stelle zu viel fordere, zu oberflächlich schreibe oder prinzipiell hanebüchenen Unfug texte. Auf dem ursprünglichen Papier sahen die Ideen nicht ansatzweise so groß aus, wie deren reale Umsetzung. Und ich bin nach 12 Jahren Löwenerfahrung eigentlich an große Erzählungen gewöhnt.
Dachte ich.