George

19. September 2014
Kategorie: Caravaggioduft | Hintergrund und Schreibarbeit

Es gibt einen handfesten Grund, weswegen ich mich über das Thema der neuen Novelle so ausschweige: es ist einfach viel zu gut, zu spannend und großartig um wahr zu sein. Wenn ich darüber nachdenke, lauten meine ersten Gedanken folgendermaßen: warum ist bisher niemand darauf gekommen? Warum hat niemand dieser Story aufgeschrieben oder verfilmt? Warum gibt es so viele haarsträubende Thriller und Mystery-Schinken, aber nicht einen Beitrag zu diesem Thema?

Wie so oft geht es in meinen Geschichten um eine Suche. Dieser Hauptplot wird von mir deswegen so gehütet, weil ich einerseits nicht die Spannung nehmen will, andererseits hier wirklich fürchte, dass man mir meine Geschichte wegnehmen könnte. Das grenzt beinahe an Paranoia und ist nicht zuletzt deswegen paradox, weil mir das in den letzten zehn Jahren noch nie passiert ist. Bisher habe ich Handlungsabläufe und Erzählungen darüber recht offen gehalten.

Nicht nur dieser Grundplot ist für mich brandheiß, sondern auch einige Wendungen die Hauptcharaktere und Antagonisten betreffend. Während in allen anderen Erzählungen meine Antagonisten erst spät auftreten, begleiten sie das Geschehen hier weit mehr. Tatsächlich hat die Geschichte zwei Hauptprotagonisten und zwei Hauptantagonisten. Zusätzlich existiert ein fünfter Hauptcharakter, der an einer Scharnierstelle steht, und je ein Nebenprotagonist und ein Nebenantagonist. Kurz: hier gibt es eine Balance, was früher auch nicht der Fall war.

Obwohl die Geschichte stark dialoglastig ist, und nur wenig erklärt, als vielmehr gesehen und gedacht wird, stecken einige Schlüsselsymbole in den Tiefen dieser Story. Man muss sie nicht immer erkennen. Der Text ist weitaus konzentrierter als sonst; das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass er nur aus Oberflächlichkeit und dumpfer Handlung besteht. Die Charaktere werden am Anfang nur skizzenartig vorgestellt, weil ihre Handlungen und Worte die Geschichte so vorantreiben, dass es nur weniger Erklärungen bedarf. Das ist das, was ich im letzten Beitrag als „filmisches“ Erzählen bezeichnete.

Und zugleich ist diese Geschichte voller Sinnbilder, Sinnsuche und Sinneindrücke, wenn man bereit ist, danach zu suchen.

Teilen

«
»