Sam

24. August 2014
Kategorie: Caravaggioduft | Hintergrund und Schreibarbeit

Die Geschichte, an der ich arbeite, ist anders. Das gilt in vielerlei Hinsicht: sie ist kein klassischer historisch-komischer Roman, tangiert auch nicht das Löwenthema, spielt auch nicht in der Renaissance. Es ist nur ein Historischer Roman in dem Sinne, dass er nicht in den 2000er Jahren spielt; für mich persönlich ist aber kaum etwas „historisch“, was in einen Zeitraum fällt, in dem ich schon gelebt habe.
Und wehe, jetzt kommen wieder diese Unkenrufe, ich hätte ja schon beim 2. Punischen Krieg meine Finger im Spiel gehabt, weshalb sich das sowieso erübrigen würde.

Auch der Duktus unterscheidet sich. Das hat mit meiner Vorstellung von Zeit und Sprache zu tun. Die Kapitel (die nicht als Kapitel bezeichnet werden) sind kürzer, dasselbe gilt für die Beschreibungen, teils auch für die Dialoge. Ich bediene mich in dieser Hinsicht eines eher filmischen Erzählens.
Damit keine Gerüchte aufkommen: nur, weil ich mal ausprobiert habe, wie ein Drehbuch funktioniert, übernehme ich nun nicht alles und ändere mein gesamtes Schreibverhalten. Im Gegenteil war es eher so, dass diese Geschichte schon immer etwas „reißerischer“ geplant war, und ich die Drehbucherfahrung brauchte, um aus dieser für genau dieses Projekt zu schöpfen.

Dennoch wird man wohl oder übel meine Handschrift lesen. Das fängt bei den Charakteren an, die wieder typische Kreationen meinerseits sind. Und wenn ich auch ursprünglich vorhatte, die ganze Sache düsterer, ernster zu gestalten… so hat mein ironisches Wesen mal wieder gesiegt und kommt um einige Dinge nicht herum. Keine Skurrilitäten. Aber durchaus dezent gesetzte Seitenhiebe und offene Provokationen.
Der männliche Protagonist ist die reinste Wonne, was das angeht.

Die Geschichte ist zudem eine Venezianische Novelle und trägt die Nummer VI. Das mag verwundern, nicht nur der Nummerierung wegen, sondern auch, was die Kategorisierung betrifft. In dieser Hinsicht ist wichtig zu begreifen, was eine Venezianische Novelle ausmacht; und die hängt nicht an einer bestimmten Personengruppe einer bestimmten Zeit. Allerdings gibt es ganz direkte Bezüge zu den Löwenromanen, allerdings braucht man ein sehr waches Auge um diese zu sehen und richtig einzuordnen.

Früher habe ich versucht, die Moderne in die Renaissance zu bringen. Nun bringe ich die Renaissance in die Moderne.

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