Der Bundestag hat mehrere Anträge der AfD zum Themenkomplex „Christenverfolgung“ vorerst abgelehnt. Die größte Oppositionsfraktion brachte dabei jeweils einen Vorschlag zum Stopp der Christenverfolgung in Nigeria und Pakistan ein. Zusätzlich forderte die AfD die Einsetzung eines „Bundesbeauftragten zur Bekämpfung von Christenfeindlichkeit in Deutschland“. Dieser sollte nach Vorbild des Bundesbeauftragten für jüdisches Leben in Deutschland agieren. Nach einer Ablehnung durch alle übrigen Parlamentsfraktionen wurden die Anträge an den Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe delegiert.
Die AfD sah ihre Vorstöße als geboten an, da weltweit 260 Millionen Christen in 50 Staaten verfolgt würden, wie der Abgeordnete Anton Friesen in der heutigen Debatte betonte. Doch nicht nur in Ländern wie Nigeria und Pakistan, sondern auch in Deutschland mache sich „eine erschreckende Christenfeindlichkeit breit“, sagte Friesen. Zwischen 2010 und 2019 habe es 1.731 Angriffe oder Beschädigungen in Kirchen oder Friedhöfen gegeben.
Markus Grübel, Abgeordneter der CDU und Bundesbeauftragter für die weltweite Religionsfreiheit, hielt dagegen, dass die christenfeindlichen Straftaten in Deutschland erst an dritter Stelle rangierten. Ihnen ständen über 2.000 antisemitische und rund 950 islamfeindliche Straftaten gegenüber. Eine Notwendigkeit für einen Bundesbeauftragten könne er nicht erkennen, auch die Kirchen hätten eine solche Forderung nicht erhoben. Grübel betonte die Arbeit der eigenen Fraktion, welche diese für verfolgte Christen in Not leiste. Zwar seien Christen als größte Glaubensgemeinschaft am stärksten betroffen, doch auch andere Religionen litten unter Verfolgung.