„Der Film ist seit seiner Veröffentlichung im März 2019 ein Politikum in den Vereinigten Staaten. „Unplanned“ hat es dort sogar in eine Senatsanhörung geschafft – weil das Abtreibungslager den Film in allen Facetten auszubremsen versuchte. Der Streifen bekam eine „R“-Altersfreigabe, was bedeutete, dass Teenager unter 17 Jahren den Film nur mit einem Erwachsenen ansehen durften. Die Einstufung, die vor besonders brutalen Filmen schützen sollte, schreckte zugleich einen großen Teil des christlichen Zielpublikums ab. Fernsehsender boykottierten Werbeversuche mit Hinweis auf das Rating. Der Kabelsender Lifetime, bei dem die Hollywood-Ikone Scarlett Johansson in einem Interview Planned Parenthood unterstützte, verwehrte den Filmemachern jegliche Erwähnung wegen der „sensiblen Natur des Films“. Google zeigte den Filmemachern die kalte Schulter, als diese Anzeigen schalten wollten und ordnete ihn in die Sparte „Drama/Propaganda“ ein. Die Social-Media-Plattform Twitter sperrte sogar den Film-Account am Eröffnungswochenende. Der Senator Josh Hawley beschwerte sich in einem Brief an Twitter-Chef Jack Dorsey und forderte eine unabhängige Untersuchung bezüglich Twitters Politik in Sachen Meinungsfreiheit. Der US-Wahlkampf, in dem Abtreibung nach wie vor ein heißes Eisen zwischen Demokraten und Republikanern bleibt, tat sein Übriges: Präsident Donald Trump lobte den Film.
Von einer hitzigen Debatte wie in den USA ist der deutsche Kinostart meilenweit entfernt. Die Premiere findet in der ersten Septemberwoche statt – ohne großes Aufsehen. Bereits seit einem Jahr liegt der STIFTUNG JA ZUM LEBEN eine Synchronisierungsanfrage vor. Dabei hat nicht nur die Corona-Pandemie die Planungen durcheinandergewirbelt. Die deutsche Kinowelt beschweigt „Unplanned“ wie die amerikanische Film- und Fernsehindustrie. Mehr noch: bisher haben lediglich vier Kinos eine Anfrage für die Filmvorstellung positiv beantwortet. (…)
Warum „Unplanned“ zu einer vornehmlich privaten Veranstaltung wird – dafür existieren gleich mehrere Gründe. Es gäbe auch absurde Argumente für Absagen, so die Mitarbeiterin, etwa, weil man prinzipiell „nichts vorführt gegen Impfen oder Abtreibungen“. Doch offensichtlich regiert vor allem die Angst. Viele Kinobetreiber äußerten Befürchtungen vor linken Krawallmachern, namentlich der Antifa. Konkrete Drohungen gäbe es zwar keine. Aber im Zeitalter von „Cancel Culture“ und Denkmalstürzern hat der linke Mob an abschreckender Militanz gewonnen, die man nicht herausfordern will. Konzelmann habe der Stiftung geschrieben, dass es in Frankreich „unmöglich war, auch nur ein Kino zu finden“, das den Film vorführen wollte. In Kanada haben es sogar Morddrohungen gegen Kinobetreiber gegeben, Premierminister Justin Trudeau warnte energisch vor dem Streifen.“