„Ein Sakrileg“

6. Juli 2020
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„Das Böse selbst hat sich hier gezeigt.“ Der Erzbischof von San Francisco, Salvatore Cordileone, findet deutliche Worte für das, was am 19. Juni im Golden Gate Park passiert ist. „Hier geschah ein Sakrileg. Das ist ein Akt des Bösen.“ Der Erzbischof redet nicht abstrakt. Er sagt deutlich „the Evil One“. Für Cordileone muss der Teufel dabei gewesen sein, als der Mob hier wütete. Dabei riss er nicht nur das Denkmal von Ulysses S. Grant nieder, der als General auf Seiten der Konföderierten Staaten im Amerikanischen Sezessionskrieg kämpfte. Rund hundert Randalierer zogen auch die Statue des heiligen Junípero Serra zu Boden. Damit schlugen die Aufständischen nicht nur das Denkmal, sondern auch das Kreuz in der Hand des Missionars in den Dreck. „Die Statue wurde auf blasphemische Weise niedergerissen“, sagt Cordileone. Der Erzbischof sah sich deswegen am 27. Juni zu einem Exorzismus veranlasst – und stimmte mit Gemeindemitgliedern das Gebet des heiligen Michael am selben Ort an.

ordileone wuchs in der Nähe von San Diego auf, der ersten Mission, die Junípero in Kalifornien gründete. Zeit seines Lebens hatte er eine starke Bindung zu diesem Missionar Kaliforniens, dessen Gründungen nicht nur Basis der späteren katholischen Gemeinden waren, sondern auch vieler Städte an der Westküste. Er fühle eine große Wunde in seiner Seele, wenn das Gedenken an den Heiligen so verfälscht würde, der ein „großer Held“ und ein „großer Verteidiger“ der indigenen Bevölkerung gewesen sei. Die Proteste hinsichtlich des Unrechts von Schwarzen in der amerikanischen Gesellschaft seien „wichtig“, jedoch von einem „von Gewalt getriebenen Mob“ gekapert worden.

Der Fall hatte auch im Ausland für Aufsehen gesorgt. Die Spanische Botschaft schaltete sich ein: „Wir bedauern zutiefst die Zerstörung der Statue des heiligen Junípero Serra.“ Sie drückte außerdem ihre Besorgnis darüber aus, dass weitere Stätten „geteilter Geschichte“ zum Ziel von Attacken werden könnten. In der US-Politik wird der Fall dröhnend beschwiegen. Die Demokraten, die jahrzehntelang als Interessenvertreter katholischer Wähler galten, sehen sich unter Druck. 2015, als die Heiligsprechung des gebürtigen Mallorquiners bevorstand, versuchte die Partei vom vatikanischen Glanz zu profitieren.

Weiter bei der Tagespost.

Addendum: Im Eifer des Gefechts – der Beitrag entstand unter massivem Zeitdruck – habe ich Grant doch tatsächlich den Konföderierten zugeschlagen. Das ist natürlich mehr als peinlich. Es sind natürlich die Unionstruppen gewesen.

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