Während in Deutschland derzeit darüber beratschlagt wird, wie man zum Wohle des Klimagottes noch ein paar Menschenopfer mehr bringen könnte, gibt es in Italien tatsächlich vor allem ein Thema: Deutschland.
Kaum ein Tag vergeht hier, als dass in meiner Gegenwart das Thema nicht angerissen wird: wie spürbar die Rezession denn schon sei? Ob man mit einem starken Ausfall des Tourismus im kommenden Jahr rechnen müsse? Wie man in Deutschland damit umgehe?
Perplex mutet die Situation an, wenn ich darauf antworte, in Deutschland selbst werde der Wirtschaftseinbruch gar nicht kommuniziert. Die Fahrt eines kleinen Mädchens über den Atlantik wird täglich reportiert, ein Autounglück dient als Vorlage dazu, alle SUV-Fahrer der Welt zu verteufeln – eine Angelegenheit übrigens, die, hätte am Steuer ein Mensch mohammedanischen Glaubens gesessen, als Einzelfall abgehandelt worden wäre.
Zurück zur Rezession. Auch Politiker werden hierzulande nicht müde, die schlechte Situation Deutschlands zu instrumentalisieren. Der PD, der jetzt in die Regierung zurückgekehrt ist, betont eine Wiederbelebung der EU-Politik, besonders, da Deutschland bald schwächle. Schon Renzi hatte in der Plenarstunde, in der Giuseppe Conte als Premier abgesägt werden sollte, die kommende deutsche Wirtschaftskrise thematisiert.
Es muss sich – so bin ich sicher – um Feindpropaganda handeln. Denn wieso sollte eine Regierung wie die deutsche jetzt bereits Milliarden von den Bürgern abzocken, wenn die Krise vor der Tür steht? Exactement. Es müssen italienische Übertreibungen sein. Ich bin überzeugt, sobald ich am Montag wieder im deutschen Terrarium bin, wird unsereins nur noch mit den wichtigen Themen zugeschüttet. Ob Böhmermann nun für die SPD kandidiert, SUV-Fahrer Terroristenstatus haben oder welchen Eisbären Frau Merkel morgen reitet. In Deutschland werden Sie immer gut informiert.