Da staunen Sie wohl, dass es diese Rubrik noch gibt. Nicht wundern! Ich staune selbst darüber.
Beginnen wir mit einem Artikel, der zu spät kommt. Der CDU-Parteitag ist vorbei, dennoch will ich Ihnen nicht den Text von Jens Spahn vorenthalten, den dieser in der NZZ geschrieben hat. Wohl wissend, dass er nichts verlieren kann, findet der deutsche CDU-Wähler plötzlich seine Seele gestreichelt wie noch nie: den EU-Bundesstaat will keines der europäischen Völker, auch der Euro ist nicht alles, und EU-Steuern wird eine Absage erteilet. Schade, dass man dergleichen nie aus der Union im üblichen Regierungsalltag hört …
Ebenso in der NZZ erschienen: ein herrliches Berlin-Bild von Benedict Neff. Die Irritation eines Schweizer Korrespondenten im afrikanischen Ausland ist spürbar. Mancher Berlin-Exilant entdeckt sich selbst darin wieder.
„Frankreichs Zeitungen reißen sich um den Geographen als Propheten und Theoretiker der „Gilets Jaunes“, deren Aufstand niemand hat kommen sehen: Dies sei „ die Revolte des Frankreichs an den Rändern“, das Guilluy vor zwanzig Jahren entdeckte.“ Mehr dazu in der FAZ.
Welcher Konfession ich angehöre, ist wohl kein Geheimnis. Für Außenstehende ist das Konzept „Katholische Kirche“ aber auch deswegen schwer verständlich, weil es eine nicht zu unterschätzende Anzahl von Strömungen gibt, die sich seit Pontifikatsbeginn von Franziskus immer deutlicher herausschälen. Der Missbrauchsskandal hat dafür gesorgt, dass nun echte Grabenkämpfe drohen. Für einen Überblick sorgt da der Catholic Herald. Sie dürfen tippen, welchem Lager der Löwe sich am ehesten verbunden fühlt.
Abgesehen von einem selten dummen Absatz, der Kennedy als „fit and vibrant“ bezeichnet, ist dieser Artikel im American Conservative über ein Treffen zwischen dem damaligen US-Präsidenten und der Militärlegende Douglas MacArthur einer der spannendsten Texte, die ich in den letzten beiden Monaten im Internet lesen durfte. Er führt vor Augen, was der Veteran des Zweiten Weltkrieges für wichtig hielt, damit die USA ihre Weltmacht behalten könnten. Trump ist demnach wohl auf der richtigen Spur.
Bei Tichys Einblick gibt es interessante Hintergründe darüber, wie der Migrationspakt zustande kam. Wer sich nicht durch die strapaziösen Protokolle der Unterhandlungen wühlen wird, bekommt hier eine Zusammenfassung.