»Und was ist Ihr Beitrag zur Rettung des Abendlandes, Mr. Italo?«, hakte Sam spöttisch nach.
»Jede Sekunde, die ich atme, tue ich nichts anderes, Miss Farmer.«
»Kann mir kaum vorstellen, dass Sie heute Vormittag ein Kreuzzugsunternehmen angeführt hätten.«
»Sie irren Sich. Ich war beim Getränkemarkt.«
»Ach.«
»Mit Beethovens 5. Sinfonie auf voller Lautstärke. Habe dabei einer Gruppe erschrockener Migrantenkinder wohl eine kleine Kulturlektion erteilt. Helfe wie immer gerne.«
Ungerührt fuhr der Italiener fort.
»Danach fuhr ich zum Bäcker. Nicht ohne dabei durch eines dieser seldschuckischen Viertel zu fahren.«
»Immer noch Beethoven?«
»Das Finale aus Schwanensee. Tschaikowski schien bei den Orientalen Aufmerksamkeit zu wecken. Könnte auch daran liegen, dass das russische Blech den einen oder anderen morgenländischen Gesang aus den BMW-Boxen empfindlich störte. Ich habe beim Einkauf natürlich die Musik im Auto für das Publikum angelassen und auf Wiederholung gestellt.«
»War’s das?«
»War noch in der Waschanlage. Gehörte einigen Berliner Kurden. Ich bin aber optimistisch, dass der Coriolan durch die gesamte Halle tönte.«
Die Amerikanerin hob die Augenbraue.
»Sie haben eine merkwürdige Auffassung vom Kampf der Kulturen.«
»Beethoven hat gesagt: „Meine Musik ist für alle da“. Ich setze sein Vermächtnis nur praktisch um.«