Nachdem der Löwe ins Fangnetz von Frau Kahane geriet – oder besser: der Heilige Thomas von Aquin, wegen seiner mutmaßlichen Mitgliedschaft bei den Neuen Rechten – ist die heutige Sonntagsschau mal wieder mit heißer Nadel gestrickt.
Wir beginnen daher aus aktuellen Gründen mit dem Don, der mit seinem Bericht in der FAZ auf eine wunde Stelle traf. Nachdem die Amadeu-Antonio-Stiftung sich selbst desavouierte, indem sie die CDU der Neuen Rechten zuordnete, unterstellte diese der FAZ Verleumdung. Ausgerechnet die AA-Stiftung, die wohl nicht zuletzt dafür verantwortlich war, dass der Heilige Thomas viermal aus dem Gesichtsbuch verschwand, und die Personen wie Birgit Kelle als rechtsradikal abstempelt. Mehr dazu beim Meister.
Dass es mit der Diskussionskultur nämlich nicht weit her ist, dafür muss man nicht lange suchen. Frau Schunke wurden wegen ihrer kritischen Kommentare zur Burka zum zweiten Mal gesperrt. Man kann eben nicht immer aus Protest sich einen Stoffsack überziehen und mit einem ägyptischen Kollegen auf dem Oktoberfest beim Schießen (unter den ungläubigen Augen orientalischer Kinder) abräumen, um damit ein Zeichen zu setzen.
Es ist dann auch die NZZ, also eine Schweizer Zeitung, die auf den Punkt bringt, was in Deutschland vor sich geht: die größte Krise seit dem 2. Weltkrieg, aber ohne jedwede Diskussion. Die Spitzel von Mass’schen Gnaden heulen bereits, Zürich sei nun auch rechtsextrem, und eigentlich war es die ganze Schweiz doch schon immer, seitdem man dort nicht mehr wählt, wie man es sich in Berlin und Brüssel wünscht.
Komplett anderes Thema, aber für mich als Machiavellisten fiele es schwer, diesen Artikel der letzten Woche auf der Achse des Guten zu verheimlichen: warum auch heute noch Weltkriege möglich sind, was Amerika gegen Russland und China im Fall der Fälle plant, und dass dies mehr als nur irreale Ängste sind, beschreibt Ralf Ostner. Nein, ich behaupte nicht, dass etwas im Gange ist, aber als Kritiker eines irgendwie gearteten Endes der Geschichte ist es hilfreich zu wissen, dass dieser Globus, diese „Weltordnung“, zerbrechlich ist.
Kommen wir zuletzt wieder zur Kultur. Zum Alexander-Artikel gibt es auf dem Cathwalk eine kleinere Polemik von Klemens Stenzel gegen den Prediger Savonarola; echte Katholiken müssten im Schlagabtausch definitiv für den Borgia-Papst halten.
Der beste Nachruf auf den Historiker Ernst Nolte findet sich – meiner Meinung nach – bei den großen Medienhäusern bei der FAZ. Lorenz Jäger schreibt über den Mann, der den Historikerstreit (ohne Historiker) auslöste.