Antje Schmelcher ist Autorin der FAZ und hat jüngst ein Buch über die Vertriebenen des Deutschen Ostens geschrieben. Sie knüpft sodann an die heutige Situation der Migranten an, welche Frau Merkel ohne irgendeine Abstimmung mit dem Bundestag einfach so passieren ließ, und damit der Bundesrepublik einen Bevölkerungszuwachs von mehr als einer Million Menschen beschwerte.
Bescherte, natürlich.
Schmelcher vergleicht in ihrem Buch den „Kulturschock“ den 1945 die protestantischen Ostdeutschen und katholischen Westdeutschen beim Aufeinandertreffen erlebten. Dies gilt als Blaupause für die Situation 2015, bei der orientalische oder afrikanische Muslime auf die Deutschen trafen (und heute immer noch treffen).* Die FAZ protegiert die eigene Journalistin und gibt ihr Platz für einen Sonderartikel. Mein Gourmethäppchen in diesem Traktat:
Es gab auch offenen Rassismus von Deutschen gegen Deutsche.
Bereits vor längerer Zeit zerriss Alexander Wallasch bei Tichys Einblick das Werk aus vielerlei Gründen. Damals steuerte der Löwe einen Beitrag hinzu. Der Duktus fällt jedoch etwas eigen aus, denn gewissen Argumenten kann man kaum ernsthaft entgegentreten.
Aufgrund aktueller, wie auch prinzipieller Gründe sehe ich mich daher gezwungen, meinen Beitrag an dieser Stelle zu wiederholen:
Wir erinnern uns hier im katholischen Rheinland allesamt an die wütenden protestantischen Jugendgangs. Abends konnte man nicht ohne Lutherrose rausgehen – bloß nicht auffallen! Auf der Domplatte im Heiligen Cöllen wurden gute katholische Mädchen mit Rosenkranz in der Hand unsittlich von norddeutschen Talarträgern angefasst. Ganze Stadtareale fielen an die Invasoren; gut zu erkennen an den Flaggen ostpreußischer und schlesischer Adler, die über Geschäften mit Schriftzügen in ostdeutscher Mundart flatterten. Auf den Straßen sahen diese Protestanten einen mit diesem bösen Blick an, tuschelten irgendetwas in schlesischem Dialekt, was man als Rheinländer natürlich nicht verstehen konnte.
Berüchtigt auch die Protestantenmafia, die schnell eigene Gerichtsbarkeiten aufbaute, um das Gewaltmonopol des Katholikenstaates von Adenauer zu unterminieren. Wenn wir dann etwas sagten, wurden uns im Fernsehen immer Vorzeigeprotestanten gezeigt, die sich doch perfekt integriert hätten. Heinz Erhardt käme sogar aus Riga, und der war ein super Komiker.
Das alles täuschte aber nur darüber hinweg, dass wir niemals so wussten, was diese Häretiker wirklich in ihren Kirchen trieben. Einige behaupteten, man würde dort die Wandlung von Brot und Wein anders auslegen; andere, man möge Maria und die Heiligen nicht; und wieder andere, man verachte dort das Amt des Papstes. So ganz haben wir das nicht geglaubt. Diese ganze Sache mit dem Konfirmandenunterricht. Schläfer in spe, das munkelte man bei uns nach der Prozession. Überhaupt: diese Lutheraner gingen ja so gut wie nie prozessieren. Stattdessen bauten die bald auch noch größere Glockentürme, als wir sie vorher in Köln kannten, nur, damit jemand in Glockentönen in B-A-C-H spielte, um unseren guten katholischen Beethoven verächtlich zu machen. Oder man rief gut hörbar: „Es gibt keinen Gott außer dem einen Gott, und Luther ist sein Prophet“. Oder so ähnlich.
Die Bedrohung war alltäglich. Selbst in katholischen Schwimmbädern tauchten bald diese unflätigen Menschen mit ihrem Betragen auf. Und auch vor Tieren machten sie nicht halt, denn wegen ihrer besonderen Speisevorschriften musste das Lämmchen ausbluten.
Also nein, Herr Wallasch, Sie machen es sich da viel zu einfach!
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*Selbst im eigenen Bekanntenkreis traf ich auf Personen, welche die Flüchtlingssituation von 1945 mit heute verglichen – die Argumentationsmuster 1:1 übernommen.