Veni Creator Spiritus

16. Mai 2016
Kategorie: Ich bin Guelfe, ich kann nicht anders | Mittelalter | Musik | Zum Tage

Als einer der ältesten Hymnen zu Ehren des Heiligen Geistes hat der Gesang „Veni creator spiritus“, den man traditionell Rabanus Maurus zuschreibt, bis heute überlebt. Berühmt ist er vor allem, weil er von den Kardinälen beim Konklave gesungen wird. Was bietet sich da eher an, als an Pfingsten dieses Gebet, das von den Gaben des Heiligen Geistes handelt, genauer zu betrachten?

Allerdings: einige Dinge kann man eher spüren und auf sich wirken lassen, als sie zu erklären. In der Messe, im richtigen Ambiente mit einem guten Chor kann es seine ganze ätherische Kraft entfalten. Statt mich daher mit dem Hintergrund zu beschäftigen – wer mehr dazu erfahren will, kann einen kurzen Blick in das neue Enzyklopädie des Rudimentären werfen – möchte ich einfach einige Beispiele vorstellen.

Ob der Heilige Geist über einen kommen mag – nun, das kann ich nicht garantieren. Der weht bekanntlich, wo er will. Wenn ich auch zugebe, dass er vielleicht häufiger bei gewissen Politikern, Journalisten und leider auch Geistlichen zugegen sein sollte. Wenn ich eins nicht leiden kann, dann politische Predigten an Hochfesten, welche das Ästhetische nahezu ausnahmslos beeinträchtigen. Und das hat dieser Gesang nicht verdient.

Bevor ich weiter abschweife… beginnen wir mit dem klassischen Chor:

Hier Palestrinas Version aus dem 16. Jahrhundert. Man bemerkt deutlich den damaligen Zeitgeist, der schon fast ins Madrigal übergeht:

Üblicherweise kein großer Liebhaber der Taizé-Musik, so empfinde ich dennoch dieses Exempel als durchaus hörenswert. Die meditative Wirkung verfehlt nicht:

Auch auf die klassische Musik wirkte der Heilige Geist. So im ersten Satz von Gustav Mahlers 8. Sinfonie…

… und bei Carl Orff (hier freilich nur musikalisch inspiriert*):

Ich werde im Übrigen wohl niemals wirklich ganz zu Mahler finden können…

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*Der erste Satz dieses Werkes ist auf YT nicht in guter Version erhältlich; der zweite, hier verlinkte Satz, „Nacht“ rezitiert ein Gedicht von Franz Werfel, weist jedoch deutliche Parallelen zum Hymnus auf.

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