Hätten Sie’s gewusst? Deutschland hat bereits mehr als 40 Millionen Euro im Zuge der Rohingya-Hilfe bezahlt. Das geht aus dem Antrag vor, den fast alle Bundestagsfraktionen – von Linke und AfD abgesehen – im Ausschuss ausgearbeitet haben. 26,8 Millionen davon sind direkte humanitäre Hilfe, u. a. auch für die Flüchtlingslager in Bangladesch. Weitere 4 Millionen überwies die Bundesregierung an UNICEF im Rahmen sog. „Übergangshilfe“ (Schulausbau in Flüchtlingszonen Bangladeschs). Nochmals 12 Millionen Euro finanzierte die Bundesregierung im Rahmen der Übergangshilfe im Rakhaing-Staat für Schulausbau, Berufsbildung, Gesundheits- und Ernährungssicherung.
Überraschend ist aber das, was sich im Antrag nebenbei erwähnt findet – nämlich, dass die derzeitigen Angriffe der Myanmarischen Regierung auf die Rohingya von genau diesen provoziert wurden. Dort steht von einem Angriff der „Arakan Rohingya Salvation Army“ (ARSA) auf Grenzposten des Militärs und der Polizei (es waren dreißig, um genau zu sein). Interessant: obwohl die Ursache für den neuerlichen Ausbruch der Konflikt also auch in den Attacken islamischer Terroristen zu suchen ist, steht in den Antragsforderungen nichts mehr von diesen Übergriffen. Sie werden weder verurteilt, noch werden Vorkehrungen getroffen, diese in der Zukunft zu verhindern.
Grund genug, sich neuerlich mit Myanmar und den Rohingya zu befassen. Die Aktionen der ARSA fanden am 25. August 2017 statt. Ebenfalls fanden an diesem – und darauf folgenden Tagen – Massaker gegen die hinduistische und buddhistische Zivilbevölkerung statt. Die Bundestagsfraktionen wischen diese lästigen Fakten locker weg:
„Die Erkenntnisse über Verbindungen zu Extremisten im Ausland und zu Netzwerken des islamistischen Terrorismus sind widersprüchlich. Es gibt die Befürchtung, dass der sogenannte „Islamische Staat“ die Massenflucht der Rohingya instrumentalisieren könnte, um den religiösen Extremismus in der Region zu stärken. Die verzweifelte Situation der Menschen und die religiöse Dimension könnten so einen Nährboden für islamistischen Extremismus bieten.“
Der Passus wirkt etwas merkwürdig, bedenken wir, dass die Repressionen Myanmars gegen die Rohingya ja gerade aus diesem Extremismus resultieren. Der Nährboden ist nicht nur da, sondern IS-ähnliche Strukturen längst entstanden. Dazu passt ein Artikel der NZZ, der wiederum auf einem Bericht von Amnesty International fußt. Dieser listet gleich mehrere Untaten der ARSA bzw. beteiligter Rohingya-Bauern auf:
• 25. August 2017, Ah Nauk Kha Maung Seik. Tote: 20 Männer, 10 Frauen, 23 Kinder (darunter 14 unter dem Alter von acht Jahren). Insgesamt 53 Opfer. Acht Frauen und acht Kinder wurden zum Islam zwangskonvertiert und daher verschont. Religion: Hindu.
• 25. August 2017, Ye Bauk Kyar. Gesamtes Dorf ausradiert. Insgesamt 46 Opfer. Religion: Hindu.
• 26. August2017, Myo Thu Gyi. Tote: Ein Mann, zwei Frauen, drei Kinder. Eine Verletzte. Insgesamt sechs Opfer. Religion: Hindu.
• 28. August 2017, Khu Daing. Dorf niedergebrannt. Opfer unbekannt.
• Zeitgleich: Vertreibungen von Buddhisten in derselben Region, weil diese den „falschen Glauben“ hätten.
Daraufhin setzte Myanmar sein Militär in Bewegung. Man mag hier über die Verhältnismäßigkeiten streiten. Aber so zu tun, als gründete das Vorgehen einzig auf Hass, Rassismus oder anderen Filterblasenwörtern der politischen Linken, ist an den Haaren herbeigezogen. Myanmar schützt hier nichts anderes als die Sicherheit seiner Bürger. Das mag zynisch klingen, weil die Rohingya eben nicht als Staatsbürger anerkennt werden; es ändert aber wiederum nichts daran, dass wir diese Sicht der Dinge und diese „alternativen Fakten“ nicht in den Medien geboten bekommen, sondern nur einen sehr einseitigen Blick auf die Geschehnisse. Und vor allem: warum schaut die deutsche Politik nur auf die Regierung, ruft aber nicht etwa dazu auf, dass die ARSA entwaffnet wird?
Dass die Rohingya so in den Mittelpunkt gerieten, ist auf die „Islamic Cooperation“ zurückzuführen, die zusammen mit anderen islamischen Ländern das Schicksal auf die Tagesordnung der UN setzten und diese kurzerhand zur meistverfolgten Minderheit erklärten. Auch weiterhin soll hier nicht eruiert werden, ob die Rohingya tatsächlich ein Volk sind oder nicht doch nur eingewanderte Bengalis. Es wäre aber anzumerken, dass Indien den Zuzug von Rohingya bereits gestoppt hat, weil man befürchtet, gewisse indische Regionen könnten von einer Hindu-Mehrheit zu einer Muslim-Mehrheit „kippen“. Das sagen nicht etwa irgendwelche Verschwörungstheoretiker, sondern die indische Regierung. Alles nur paranoide Rassisten?
Es gibt dabei mehrere Dinge, die man bezüglich des Angriffs auf die Grenzposten Myanmars hervorheben sollte. Zuerst wäre da ein hohes Maß an Koordination vonseiten der ARSA. Woher dieser plötzliche Organisationsschub? Nach Informationen der NZZ sollen fundamentalistische Muslime aus anderen Ländern der Welt eine bedeutende Rolle dabei spielen. Der Anführer Ata Ullah soll gebürtiger Pakistaner und in Saudi-Arabien ausgebildet worden sein. Kommt uns das nicht etwas bekannt vor?
Und was ist mit dem merkwürdigen Zufall, dass just am Angriffs- und Massakertag, also dem 25. August, die Kofi-Annan-Kommission ihren Abschlussbericht veröffentlichte, welcher der Region eigentlich Frieden, Wohlstand und eine bessere Zukunft bringen sollte? Beobachter bezeichneten die Angriffe gar als „Reaktion“ auf die Kommissionsvorschläge.
Aber viel wichtiger: haben Sie bisher von all diesen Nachrichten gehört, die man mit nur wenigen Klicks bekommen kann, aber in der Tagesschau unerwähnt bleiben?