Alexander Demandt, seines Zeichens einer der bekanntesten Namen in der Zunft der Althistoriker, wurde zensiert. Und das nur, weil er einen sachlich richtigen Text zur Völkerwanderung zur falschen Zeit herausbringen wollte. Die von der Konrad-Adenauer-Stiftung herausgegebene Zeitschrift „Die politische Meinung“ (ergo: CDU-nahe) lehnte ihn ab, da er nicht opportun erschien. Zitat:
„Gerade auch unter dem Eindruck der Ereignisse zu Sylvester (sic!) in Köln ist mir deutlich geworden, dass Ihr sachlicher geschichtswissenschaftlicher Text, den Sie dankenswerterweise für uns vorbereitet haben, von böswilliger Seite im Kontext unserer politischen Zeitschrift missinterpretiert werden könnte. Aus meiner Perspektive besteht die Gefahr, dass isolierte Textstellen missbräuchlich herangezogen werden könnten, um allzu einfache Parallelitäten zur aktuellen Lage zu konstruieren, die wir uns nicht wünschen können.“
Machiavelli steht gerade hinter mir und klatscht Applaus. Leise merkt er an:
„Wozu ist Geschichte denn sonst da, um Parallelen zur aktuellen Lage zu ziehen?“
Pfui, aus, Niccolò. Du machst den Michel noch ganz nervös.
Ich hätte mir ja nicht mehr träumen lassen, die FAZ hier mal lobend zu erwähnen, aber der ursprüngliche Text ist hier nachzulesen. Und es ist erfreulich zu wissen, dass Demandt sich nicht von den Bessermenschen beeinflussen lässt. In diesem Sinne fühle ich mich heute wieder einmal stolz auf „meine Zunft“. Wieder ein Zitat:
Was würden Sie der Bundeskanzlerin als Historiker heute raten?
Wir müssen den Zustrom begrenzen. Das weiß im Grunde auch jeder. Dazu muss man Härten in Kauf nehmen. Denn es muss sich erst herumsprechen, dass es sich nicht lohnt, nach Deutschland zu kommen. Wir dürfen unsere Souveränität nicht aufgeben. Frau Merkel darf nicht zum Wohle fremder Regierungen und auf Kosten des deutschen Volkes handeln. Ihr Amtseid sieht das Gegenteil vor. Hier schwingt ein moralisches Überheblichkeitsgefühl mit. Man muss sich für das eigene Volk einsetzen – und nicht davonlaufen.
Nehmt euch in Acht vor alten Männern. Sie haben nichts mehr zu verlieren.