Wacht und betet allezeit

29. November 2015
Kategorie: Ich bin Guelfe, ich kann nicht anders

1. Adventssonntag; Evangelium nach Lukas 21,25-28.34-36.

Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen, und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein über das Toben und Donnern des Meeres.
Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über die Erde kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden.
Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf einer Wolke kommen sehen.
Wenn all das beginnt, dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.
Nehmt euch in acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euch nicht verwirren und dass jener Tag euch nicht plötzlich überrascht,
so wie man in eine Falle gerät; denn er wird über alle Bewohner der ganzen Erde hereinbrechen.
Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt.

Der Heilige Antonius von Padua schreibt dazu:

Die beiden Advente des Herrn

„Freut euch im Herrn zu jeder Zeit. Noch einmal sage ich: Freut euch!“ (Phil 4,4). Es ist eine zweifache Freude, die durch eine zweifache Gunst ausgelöst wird: die erste und die zweite Wiederkunft. Wir sollen uns freuen, weil der Herr bei seiner ersten Ankunft uns Reichtümer und Herrlichkeit mitgebracht hat. Wir sollen uns weiterhin freuen, da er uns bei seiner zweiten Wiederkunft „viele Tage, für immer und ewig“ (Ps 20,5) schenken wird. So heißt es auch in den Sprichwörtern: „Langes Leben birgt sie in ihrer Rechten, in ihrer Linken Reichtum und Ehre.“ (3,16). Die Linke ist die erste Wiederkunft mit ihren herrlichen Reichtümern: Demut und Armut, Geduld und Gehorsam. Die Rechte ist die zweite Wiederkunft mit dem ewigen Leben.

Von der ersten Wiederkunft spricht Jesaja mit diesen Worten: „Wach auf, wach auf, bekleide dich mit Macht, Arm des Herrn! Wach auf wie in den früheren Tagen, wie bei den Generationen der Vorzeit! Warst du es nicht, der die Rahab zerhieb und den Drachen durchbohrte? Warst du es nicht, der das Meer austrocknen ließ, die Wasser der großen Flut, der die Tiefen des Meeres zum Weg gemacht hat, damit die Erlösten hindurchziehen konnten?“ (vgl. 51,9-10). Der Arm des Herrn, das ist Jesus Christus, der Sohn Gottes, durch den und in dem Gott alles gemacht hat […] O Arm des Herrn, o Sohn Gottes, erhebe Dich! Komme zu uns mit der Herrlichkeit Deines Vaters, indem Du unser Fleisch annimmst. Umkleide Dich mit der Kraft der Göttlichkeit, um gegen den „Fürsten dieser Welt“ (Joh 12,31) zu kämpfen und um „den Starken zu verjagen“, der Du der „Stärkere“ bist (vgl. Lk 11,21-22). Erhebe Dich, um das Menschengeschlecht loszukaufen, so wie Du in vergangenen Tagen das Volk Israel aus der Herrschaft Ägyptens befreit hast […] Du hast das Rote Meer trocken werden lassen; und was Du gemacht hast, dass wirst Du auch wieder tun […], so wie Du auf dem Grund der Hölle einen Weg bereitet hast, auf dem die Erlösten gehen können.

Von der zweiten Wiederkunft spricht der Herr folgendermaßen bei Jesaja: „Denn ich mache aus Jerusalem [das himmlische Jerusalem, das aus Engeln und Menschen besteht] Jubel und aus seinen Einwohnern Freude. Ich will über Jerusalem jubeln und mich freuen über mein Volk. Nie mehr hört man dort lautes Weinen und lautes Klagen.“ (Jes 65,18-19), denn, wie es anderswo heißt: „der Herr wischt die Tränen ab von jedem Gesicht“ (25,8).

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